Alisha Lehmann zu ihrer Nati-Rückkehr: «Ich bin zu 100 Prozent Fussballerin – nur, damit das klar ist»
Alisha Lehmann ist locker drauf. Die Freude, wieder im Nationalteam zu sein, ist auch durch den Livestream spürbar. Die 24-jährige lächelt viel und sagt in breitem Berner Dialekt: «Ich bin einfach mega happy, wieder in der Nati zu sein.»
Im Trainingslager in Marbella ist Alisha Lehmann wieder im Kreis des Nationalteams dabei. Zum ersten Mal seit sie vor der EM in England im letzten Sommer überraschend eine Nati-Pause eingelegt hat. In der Folge ist viel über sie gesprochen und spekuliert worden. Es wurde gemunkelt, dass sich die Influencerin vermehrt auf die sozialen Medien konzentrieren möchte und dass sie dem Profifussball den Rücken zukehren könnte. Lehmann selber hat lange geschwiegen, in den sozialen Medien aber weiter fleissig Bilder gepostet. Im Bikini in den Ferien, vor dem heimischen Spiegel oder beim Fussballspielen mit ihrem Klub Aston Villa.
Mehr Instagram-Follower als Roger Federer
Nun sitzt die Flügelspielerin an einem Tisch, dahinter prangen die Sponsoren des Schweizerischen Fussballverbandes. Sie wirkt in diesem Kontext so anders als auf Instagram, wo sie ein riesiger Star ist. Alisha Lehmann hat inzwischen sogar die Tennislegende Roger Federer überholt, ihr folgen mehr Menschen als jedem anderen Schweizer Sportstar. Auf Tiktok und Instagram kommt Lehmann zusammengerechnet auf 18,2 Millionen Follower.
Doch an ihrer ersten Medienkonferenz als Wieder-Nationalspielerin möchte sie verdeutlichen, dass sie einfach nur eine Profifussballerin ist. Nicht mehr und nicht weniger. Sie sagt: «Ich bin zu 100 Prozent Fussballerin. Nur damit das Mal klar ist.» Von einer möglichen Ablenkung durch die sozialen Medien möchte sie wenig wissen – auch nicht von einer möglicherweise grossen Arbeitsbelastung. Die Vorbereitung der Posts würden ihr abgenommen, sie könne sich ganz auf den Fussball konzentrieren. «Für die sozialen Medien ist nicht so viel Arbeit nötig, wie viele denken.»
Der Grund für die Nati-Pause lässt sie derweil weiter ein wenig im Dunkeln. «Im Leben passieren manchmal Dinge, die man nicht erwartet. Und auch wenn ich in den sozialen Medien viel teile, gibt es Sachen, bei denen ich das Gefühl habe, sie nicht teilen zu müssen. Es gab etwas Persönliches, das ich nur mit Freunden und Familien mitteilen wollte. Es hatte nicht mit Fussball zu tun.»
Die Aufarbeitung der Geschehnisse sieht sie selber als unglücklich an, ihre Kommunikation sei mangelhaft gewesen. Lehmann zeigt sich dabei selbstkritisch und sagt: «Manchmal bin ich nicht die beste Person, wenn es um Kommunikation geht.»
Die zweite Chance für Lehmann
Die neue Nationaltrainerin Inka Grings spricht von einer zweiten Chance, die Lehmann im Trikot der Schweiz erhalten dürfe. «Alisha hat mich angerufen und signalisiert, dass sie sehr gerne wieder für die Schweiz spielen würde. Ich bin glücklich, dass wir mit ihr eine weitere Top-Spielerin dazu bekommen und somit eine weitere Auswahl erhalten.»
Im Trainingslager in Marbella möchte Lehmann ihren Platz im Nationalteam wieder finden. Dort trifft sie auf ihre Ex-Freundin Ramona Bachmann und viele weitere Weggefährtinnen. «Es ist wunderbar, wieder mit den bekannten Gesichtern zusammen zu sein, die ich schon so lange kenne. Ich hoffe, dass wir die Schweiz gemeinsam glücklich machen können.» Am liebsten möchte das Alisha Lehmann in diesem Sommer möglich machen, wenn in Australien und Neuseeland die Weltmeisterschaft stattfindet.