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Die Nati besteht den ersten EM-Test: Souveräner 4:0-Sieg gegen Estland

In elf Tagen beginnt für die Schweizer Fussball Nationalmannschaft die EM. Rückkehrer Zuber, Zeki Amdouni 104 Sekunden nach seiner Einwechslung, Elvedi und Shaqiri im zweiten Anlauf vom Penaltypunkt treffen beim 4:0.

Die Schweizer bringen sich in EM-Stimmung. Gleich mit 4:0 besiegen sie biedere Esten. Die Tore erzielen Steven Zuber in der ersten und nach der Pause Zeki Amdouni, Nico Elvedi und Xherdan Shaqiri mittels Penalty im zweiten Versuch.

Der Auftritt der Nati vor ausverkaufter Swissporarena ist in den zweiten 45 Minuten phasenweise richtig gut, davor hinterlegt wenigstens Zuber seine Visitenkarte auf dem Nachttisch von Natitrainer Murat Yakin. Denn ausgerechnet der Rückkehrer nach einjähriger Absenz findet, dass man dem Spiel nach den gemütlichen Startminuten mehr Drive geben muss. Zuber, unterdessen 32-jährig, platziert den Ball aus 16 Metern haargenau im Winkel. Was für ein Tor, eines für eine nachhaltige EM-Bewerbung.

Der Countdown für den Grossanlass in Deutschland läuft, aber er läuft noch immer langsam. Mit dem Test gegen Estland ist die willkommene Abwechslung nach den Trainingstagen in St.Gallen da, ein Spiel, das Yakin Aufschlüsse liefern muss: Wer drängt sich von den Wackelkandidaten in den 26-Mann-Kader für die Endrunde?

Debüt mit 27 Jahren

Gewiss setzt Zuber in seinem 53. Länderspiel die Duftnote unter der Wackelkandidaten. Auch Kwadwo Duah könnte sich empfehlen, er kommt mit 27 Jahren zum Debüt, das gleich in der Startelf. Schnell ist der Berner ja, doch ebenso schnell findet er im Team für Deutschland wohl nicht Unterschlupf. Dabei fällt der Stürmer von Ludogorets mit gefälligem Direktspiel auf, und nach einer genialen Flanke scheitert er mit seinem Kopfball an Matvei Igonen. In der bulgarischen Liga hat Duah den estnischen Goalie so schon bezwungen.

Kwadwo Duah kam mit 27 Jahren zum Nati-Debüt.
Bild: Urs Flueeler / Keystone

Ansonsten bringt Trainer Murat Yakin – Skistar Marco Odermatt steht bei der Hymne wie ein Assistent neben ihm – die üblichen Titulare und damit eine Formation, die man sich durchaus an der EM vorstellen darf. Dabei lässt Yakin die Dreierkette mit Fabian Schär, Manuel Akanji und Nico Elvedi spielen und verzichtet ganz auf Ricardo Rodriguez. Yvon Mvogo steht im Tor, zweimal in der zweiten Halbzeit muss er richtig parat sein. An der EM wird das dann Yann Sommers Part sein.

Es geht um Eindrücke und Aufschlüsse

Estland ist ein Fussballzwerg, die Nummer 123 in der Fifa-Welt. Die Nation hat zuletzt 13 Partien in Serie nicht gewonnen – trotz des Schweizer Trainers Thomas Häberli, der nach dieser Begegnung seinen Job abgeben muss.

Für den Schweizer Thomas Häberli war es das letzte Spiel als Nationaltrainer von Estland.
Bild: Urs Flueeler / EPA

Nach Zubers sehenswerter Führung ist das Tempo auch schon wieder draussen, das ist gut für Häberlis Estland und schlecht für Yakins Schweiz. Es ist ein Test, schon klar, trotzdem. Es geht um die Eindrücke und Aufschlüsse, doch allzu erhellend können sie bis zur Pause nicht sein. Granit Xhaka hat starke Bälle, gewiss. Doch Duah beispielsweise taucht trotz guter Ansätze mehr und mehr ab, ehe er ganz von der Bildfläche verschwindet. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Nach der Pause ist mehr Pfeffer drin, der Dreifachwechsel mit Zeki Amdouni für ebenjenen Duah, Ruben Vargas für Zuber und Vincent Sierro für Remo Freuler trägt sofort Früchte. Assistenztrainer Giorgio Contini darf sich auf die Schulter klopfen, er hat nämlich Vargas perfekt instruiert; der Flügel legt im Zusammenspiel mit Xhaka den Ball herrlich Amdouni zum 2:0 auf. Auch Sierro hat eine gute Ausstrahlung, Amdouni ist antrittsschnell und quirlig, Vargas flink und spielfreudig. Attribute, die Yakin an der EM erwartet.

Das 3:0 in der 63. Minute besorgt nach einem Freistoss und Gestocher Elvedi. Der Gladbacher ist ein seltener Torschütze im Natidress. Die Schweiz nimmt Fahrt auf, als dann Shaqiri nach einem Foul an Amdouni auch noch per Penalty (70.) treffen darf, ist die Sache geritzt. Und Yakin hat das, was er will: Der Trainer weiss jetzt, dass er Amdouni ganz vorne bringen kann, wenn Breel Embolo weiter unpässlich sein sollte.

Xherdan Shaqiri setzte mit dem 4:0 den Schlusspunkt.
Bild: Peter Klaunzer / Keystone

Für die Nati geht es mit Trainingstagen in St.Gallen weiter. Yakin muss sich spätestens am 7. Juni auf sein definitives Kader festlegen. Ehe am Samstag ein richtiger und letzter Härtetest mit Österreich wartet und die Spieler noch den Sonntag frei bekommen vor der Abreise nach Stuttgart ins Basiscamp.

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