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Yakin bis 2028, Contini nur bis 2026: Deshalb läuft der Vertrag des Assistenten weniger lang

Gelingt die WM-Qualifikation, ist Murat Yakins Vertrag als Nationaltrainer länger gültig als der Kontrakt seines Assistenten Giorgio Contini.

Vor der Europameisterschaft in Deutschland war Murat Yakin der kritisierte Nationaltrainer. Nun sagt er am Tag nach dem EM-Final in einer virtuellen Medienkonferenz: «Es wäre möglich gewesen, in diesem Final zu stehen. Mit unserem Team hätten wir es sehr weit schaffen können. Aber das Glück war nicht auf unserer Seite.»

Allein diese Aussage zeigt den Wandel in den letzten Wochen. Aus einem kritisierten Nationalteam wurde ein gefeiertes, bei dem es nicht vermessen war, von einem Finaleinzug zu träumen. Erst im Penaltyschiessen war im Viertelfinal gegen England Schluss. Und so wollte der Verband den auslaufenden Vertrag mit dem Erfolgsduo unbedingt verlängern. Neben Murat Yakin hatte sich auch sein Assistent Giorgio Contini während der EM positiv hervorgetan. Nati-Direktor erklärt nun: «Murat war immer unser Plan A. Unsere Entwicklung über die letzten sechs Monate war fantastisch.»

Nati-Direktor Pierluigi Tami mit Murat Yakin.
Bild: Freshfocus

Am Freitag wurden Details der Verlängerungen nicht offengelegt, nun sind die Laufzeiten bekannt. Und sie sind durchaus interessant, weil sie sich voneinander unterscheiden. Wenn sich die Schweiz für die WM 2026 in Nordamerika qualifiziert, ist Yakin bis 2028 Nationaltrainer. Andernfalls würde der Vertrag jedoch schon nach der Qualifikation enden. Contini hat selbst bei erfolgreicher Qualifikation nur ein Arbeitspapier bis 2026. Wieso diese Diskrepanz?

Contini will sich auf die WM konzentrieren

Die Antwort dürfte bei Contini selbst liegen. Früher war er Cheftrainer von Super-League-Klubs wie dem FC St.Gallen, Lausanne-Sport oder den Grasshoppers, nun ist er im Nationalteam nur der Assistent. Contini erklärt, dass er vorerst den Fokus ganz auf die WM 2026 legen möchte: «Für mich ist dieser Vertrag die klare Entscheidung, dass ich bis zur nächsten WM alles für den Erfolg tun werde. Aber dann gibt es auch für mich wieder Möglichkeiten. Deshalb will ich nicht nachdenken, was nach der WM ist.»

Giorgio Contini und Murat Yakin gehen gemeinsam in die Zukunft.
Bild: Peter Klaunzer / EPA

Gut möglich, dass er dann wieder Chef sein möchte. Schon in diesem Sommer hatte Contini ein Angebot als Cheftrainer von Servette vorliegen, das aber wegen des Nationalteams abgelehnt. Er habe sich an dieser EM in seiner Funktion sehr wohl gefühlt. «Ich habe die Erfahrungen als Klubtrainer gemacht und jetzt auch gesehen, wie es in den letzten Monaten und Wochen war beim Nationalteam. Es war eine tolle Zusammenarbeit, die ich gerne fortführen möchte. Hier wächst etwas. Hier wird gemeinsam etwas kreiert.» Zudem führt er aus, weshalb er so gerne mit Murat Yakin zusammenarbeite: «Ich stehe jeden Morgen mit einem Lachen auf und gehe gerne zur Arbeit. Das ist sehr viel wert. Bei Murat und mir passt das Zwischenmenschliche.»

Deutlich unter dem Lohn von Petkovic

Um das Erfolgsduo weiter zu binden, musste sich der Schweizerische Fussballverband finanziell nicht allzu sehr strecken. SFV-Präsident Dominique Blanc erklärt: «Wir kommunizieren keine Zahlen, aber wir sind innerhalb des vorgegeben Rahmens geblieben.» Es scheint ausgeschlossen, dass Yakin auf ein ähnliches Salär kommt wie Vladimir Petkovic zum Ende seiner Amtszeit. Damals erhielt Yakins Vorgänger 1,5 Millionen Franken Jahresgehalt.

Viel Liebe für Murat Yakin: Der Nationaltrainer ist beim Verband beliebt.
Bild: Valeriano Di Domenico – Uefa 

Glücklich über die Vertragsverlängerung zeigt sich Yakin. «Es freut mich, dass ich in dieser Konstellation, mit dem gesamten Staff und mit Giorgio, weitermachen darf. Ich werde alles daransetzen, dass wir so erfolgreich wie möglich spielen können. Unsere Ambitionen und Ziele sind gross.»

Von grossen Zielen und Ambitionen spricht auch Tami, der Direktor des Nationalteams. Er freut sich besonders, dass der Funke zwischen dem Schweizer Volk und dem Nationalteam gesprungen sei. «Unsere Fans wollen sehen, dass die Mannschaft funktioniert. Dass die Fans begeistert waren, ist der Verdienst des Teams. Alle haben zusammen verteidigt, das hat bei Embolo als Stürmer angefangen. Wir hatten eine Leidenschaft, Solidarität und Respekt gezeigt. Und manchmal ist das Resultat dann die Konsequenz. Diesen Weg wollen wir weitergehen.»

Anfang der letzten Woche hat Ex-Nationalspieler Valon Behrami für Unruhe im Vertragspoker gesorgt: In einer Kolumne bei «20 Minuten» hielt der Ex-Nati-Spieler ein Plädoyer für Contini als Cheftrainer des Nationalteams. Gibt es nun ein Problem zwischen Yakin und Contini? «Zwischen uns ist nichts», sagt Yakin. «Ich denke, dass ich einen solchen Kommentar eines Ex-Nationalspielers nicht weiter kommentieren muss. Ich hätte Valon gerne noch als Spieler gehabt, vielleicht hätte ich noch eine Rolle für ihn gefunden, aber dazu muss ich mich nicht äussern.» Und die Stimmung ist beim Verband nach den Vertragsunterzeichnungen fast feierlich. Das Träumen nach einem schönen Sommer 2026 darf beginnen.

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