54 Tage nach dem Viertelfinal-Out gibt Murat Yakin das erste Nati-Aufgebot seit der Europameisterschaft bekannt. Die Wochen nach einem Turnier sind immer auch eine Zäsur. Und diese hatte es in diesem Jahr in sich: Xherdan Shaqiri, Yann Sommer, Fabian Schär – drei langjährige Leistungsträger mit zusammen 302 Länderspielen sind zurückgetreten.

Während er mit jenen vonSommerundShaqirirechnen musste, kamSchärs Ankündigungfür Yakin unerwartet. Und zwang ihn in den Tagen vor der Kaderbekanntgabe für die Nations-League-Spiele in Dänemark (5. September) und gegen Europameister Spanien (8. September in Genf) zur Antwort auf die Frage: Wer ersetzt Schär in der Dreier-Abwehr neben Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez?

Für eine langfristige Lösung ist es zu früh, zuerst einmal dürfte getüftelt werden. Zum Beispiel mit der überraschenden Variante Denis Zakaria: Der Monaco-Profi fühlt sich zwar im zentralen Mittelfeld am wohlsten, doch hat er auch bei seinem Klub schon eine Reihe weiter hinten gespielt – und dabei eine gute Falle gemacht. Andere Kandidaten sind die gelernten Innenverteidiger Nico Elvedi und Becir Omeragic.

Diese Woche vermeldete der «Blick», dass Yakin in der Offensive vorerst auf Noah Okafor verzichtet. Das deckt sich mit Informationen von CH Media. Und ist keine Folge der Leistungen im Klub, sondern vielmehr ein Denkzettel für Okafors Auftreten im Kreis der Nationalmannschaft..

Als er im März dieses Jahres in den Tests gegen Dänemark und Irland eine Chance erhielt, spielte er miserabel. Und während der EM stand er wegen seiner schlechten Laune kurz vor dem Rausschmiss aus dem Teamhotel.

Kein Sommer, kein Shaqiri, kein Schär und kein Okafor. Wer fehlt noch? Dan Ndoye, der sich am Wochenende im Bologna-Trikot verletzte. Und Silvan Widmer! Der Verteidiger, in Form ein sicherer Wert unter Yakin, verpasste den Saisonstart mit Mainz 05 wegen gesundheitlicher Probleme. Damit Widmer vollständig genesen und sich bei Mainz-Trainer Bo Henriksen für einen Stammplatz empfehlen kann, bleibt er aller Voraussicht nach der Nati für die nächsten zwei Spiele fern.

Ein Wackelkandidat ist Ardon Jashari. Der Ex-Luzerner hat bei seinem neuen Klub Brügge einen schweren Stand und in der Nati ist im zentralen Mittelfeld das Angebot für Yakin gross. Die U21, für die Jashari noch spielberechtigt ist, hat in der EM-Quali das wegweisende Heimspiel gegen Albanien vor der Brust. Denkbar, dass Jashari dort aushelfen wird.

Und sonst? Dürften die Young Boys zwei Spieler zur Nati schicken, namentlich Filip Ugrinic und Joël Montëiro. Der Lohn für ihre starken Leistungen in den Champions-League-Playoffs gegen Galatasaray. Ins Aufgebot schaffen es ziemlich sicher auch auch Zeki Amdouni (Burnley) und Ruben Vargas (Augsburg), obwohl beide kurz vor einem Transfer stehen und darum ohne Wettkampfpraxis anreisen.