Zerfallserscheinungen bei Meister YB ++ wieder Ärger beim FCB ++ Ein Quartett ohne Verlustpunkt
Der Horror-Start von YB
Sind das schon Zerfallserscheinungen? Der Fehlstart von YB ist perfekt. Das 0:4 in St.Gallen ist die dritte Niederlage im dritten Spiel dieser Saison. Der Meister liegt am Tabellenende. Und muss sich schon grundsätzliche Gedanken machen.
Die Art und Weise des Berner Auftritts ist genauso schlimm wie das Resultat. Ohne Leidenschaft, Feuer und Intensität ergibt sich YB seinem Schicksal. Gerade in der Abwehr offenbaren sich immer wieder eklatante Fehler. Trainer Patrick Rahmen bleibt an der Seitenlinie nur das Kopfschütteln.
Drei Niederlagen zum Start hat YB in der Super League noch nie erlitten. Drei Niederlagen hintereinander in der Meisterschaft zuletzt 2014. Nun steigt der Druck bereits erheblich. Auf Rahmen. Aber auch auf das Team. Am nächsten Sonntag gastiert der stark gestartete FC Zürich im Wankdorf. Mit den Zürchern hatte YB in jüngster Vergangenheit stets viele Probleme.
Wie geht YB mit diesem Horror-Start um? Sandro Lauper sagt: «Wir müssen zusammenstehen und ruhig bleiben. Schuldzuweisungen bringen nichts.» Sein Zwischenfazit lautet: «Es fehlt überall ein bisschen – das ist in der Summe zu viel.» Lauper erinnert aber auch an letzte Saison. «Auch da hatten wir eine Woche mit drei Niederlagen und fanden danach aus der Krise. Dort müssen wir nun anknüpfen. Wir haben eine Woche Zeit, um zu reden und dafür zu sorgen, dass wir nicht mehr in Schönheit sterben.»
Sportchef Steve von Bergen sagt: «Wir waren in jedem Bereich überfordert. Eine Erklärung dafür haben wir direkt im Anschluss an das Spiel nicht. Jetzt müssen wir uns die richtigen Fragen stellen und zusammen aus der Krise finden.»
Dass YB in der Abwehr Captain Benito und Camara schmerzlich vermisst, ist offensichtlich. Trotzdem sagt von Bergen: «Wir müssen zuerst über jene Spieler reden, die hier sind.» YB wird auf dem Transfermarkt noch aktiv werden, «aber wir werden auch nicht fünf Panikkäufe machen», stellt von Bergen klar.
Schon wieder Ärger beim FCB
Auch in Basel herrscht bereits wieder Ärger. Wie YB hat auch der FCB noch keinen Punkt gewonnen in dieser Saison. Für Aufregung sorgte aber in erster Linie ein suspendiertes Duo. Thierno Barry und Benjamin Kololli verpassten das 1:2 gegen Lugano aus disziplinarischen Gründen.
Barry ist ein Wiederholungstäter. Trainer Fabio Celestini suspendierte ihn schon letzte Saison, direkt vor dem Cup-Viertelfinal gegen Lugano. Der Grund, damals wie heute: Barrys Unpünktlichkeit. Bahnt sich da ein Zerwürfnis an? Barry ist derzeit Basels bester Torschütze, traf zum Start in Lausanne doppelt. Celestini sagt: «Wenn ein Spieler zum wiederholten Mal die Disziplin vermissen lässt und trotzdem spielt, was denken sich dann die anderen, die sich richtig verhalten?»
Der FCB-Auftritt auf dem Rasen war nicht nur schlecht. Das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Doch nun geht es bereits wieder darum, eine Negativspirale zu verhindern.
Ein Quartett ohne Punktverlust
Ganz anders die Gefühlslage bei Lugano. Nach zwei Siegen haben sich die Tessiner in der Tabelle bereits wieder oben festgekrallt. Lugano ist eines von vier Teams, die noch verlustpunktlos sind. Leader ist Servette. Die Genfer gewinnen in Unterzahl gegen Yverdon 3:2 und haben nun bereits drei Siege. Der neue Trainer Thomas Häberli baut auf der Arbeit seiner Vorgänger Weiler und Geiger auf. Das Kollektiv funktioniert weiterhin wunderbar.
Die erstaunlichste Geschichte positiver Art schreibt indes der FC Sion. Der Saisonstart des Aufsteigers wird immer besser. Nach dem 2:1 auswärts gegen Meister YB zerlegten die Walliser Lausanne am Samstag gleich 4:0. Die Dominanz von Sion war eindrücklich. Und man fragt sich: Was ist da noch möglich in dieser Saison?
Schliesslich blickt auch der FC Zürich auf einen rundum geglückten Start. Im Derby gegen Winterthur resultiert ein 4:2-Sieg. Wobei die Zürcher zweimal eine Führung unnötig herschenken. Das Gastspiel in Bern von nächster Woche wird nun zum Härtetest.