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Gartenarbeit hat sie fit gehalten: Die 100-Jährige, die die halbe Welt sah

Marie Kohler, geborene Lerch, beging gestern ihren 100. Geburtstag. Brittnaus Gemeindeammann Kurt Iseli und Gemeinderat Armin Schenk überbrachten Blumen und die Glückwünsche von Gemeinde und Kanton.

Bei einem derart runden Geburtstag fragen sich viele, wie schafft man das? Wie wird man 100 Jahre alt? Gleich vorweggenommen: Marie Kohler hat dafür kein Rezept. «Nie hätte ich gedacht, dass ich so alt werden würde», sagt die Jubilarin. In ihrem grossen Garten hat sie immer viel gearbeitet, noch heute jätet sie darin zwischendurch. Bis vor drei Jahren baute sie Gemüse an oder erntete die im Garten wachsenden Erdbeeren und Himbeeren. Ist das vielleicht das Geheimrezept?

Geboren ist Marie Kohler, geborene Lerch, in Brittnau im Zehntenhaus. Dieses stand dort, wo heute das Gemeindehaus ist. In Brittnau besuchte sie achtJahre die Primar- und Bezirksschule.

Eine Ausbildung zur Damenschneiderin am Schürberg folgte unmittelbar nach der Schulzeit. Lediglich zwei Schülerinnen des gleichen Jahrgangs konnten damals eine Ausbildung absolvieren. Ihren Beruf übte die heute 100-Jährige in Strengelbach bis zu ihrer Heirat mit Hans Kohler 1951 aus. Aus ihrer 60-jährigen Ehe gingen zwei Söhne hervor. Zwei Grosskinder folgten, auf Urenkel wartet sie noch.

Bei einem Blick zurück, erinnert sich die Jubilarin: «Alle Kinder aus dem Dorf spielten am Sonntag jeweils Verstecken.» Während der Woche sass sie zusammen mit Kolleginnen oft auf der Bank vor dem Haus, strickte und genoss den Sonnenschein. Hand- und Gartenarbeit gehörten zu ihren Hobbys. Im örtlichen Damenturn- und Samariterverein engagierte sie sich sehr. Mit Freundinnen überquerte sie als junges Mädchen mit dem Velo zahlreiche Alpenpässe. Zur damaligen Zeit waren Velos noch einfach ausgestattet, eine Gangschaltung war Luxus. So fuhren sie nur bis Göschenen, den der Rest der Strecke zum St. Gotthard bewältigten sie zu Fuss.

Ein spezielles Ereignis war die Exkursion in den 80er-Jahren nach Tunesien im eigenen Auto zusammen mit ihrem Mann. Mehrere hundert Kilometer durchquerten sie die Sahara im Konvoi mit 25 anderen Fahrzeugen. Organisiert wurde die Reise durch den TCS und ein Reisebüro in Zofingen. Marie Kohler sah die halbe Welt. Vor allem die skandinavischen Länder bereiste sie, vorwiegend mit dem Reisebus. Der Norden mit Schweden, Finnland und das Nordkap in Norwegen hatten es ihr angetan, genauso wie Kreuzfahrten im Mittelmeer. Aber auch Israel und Schottland gehörten zu den Reisezielen. An ein ausgesprochenes Lieblingsmenü kann sie sich dabei nicht erinnern, «früher wurde alles gegessen was auf den Tisch kam», sagt sie und lacht.