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Foltervorwürfe: Brian K. reicht Strafanzeige ein und fordert Untersuchung

Der Jugendstraftäter Brian, der unter dem Pseudonym «Carlos» bekannt wurde, geht in die Offensive. Er reicht eine Strafanzeige ein, weil er Folter und unmenschlicher Behandlung ausgesetzt gewesen sei.

Über tausend Tage sei Brian einer «völkerrechtswidrigen Isolationshaft» ausgesetzt gewesen, erklärten die Rechtsanwälte von Brian K. am Montag vor den Medien. Seine Geschichte sei eine «Geschichte eines Justiz- und Behördenversagens, strukturellen Rassismus, aggressiver Medienkampagnen und wiederholter Menschenrechtsverletzungen». Im Auftrag ihres Mandaten haben die Anwälte deshalb eine Strafanzeige erstattet.

Sie fordern die «lückenlose Untersuchung der Foltervorwürfe durch eine unabhängige Stelle und die sofortige Freilassung», wie es in einer Mitteilung heisst. Gemäss der Strafanzeige bestehe der Verdacht auf die Tatbestände der Freiheitsberaubung, des Amtsmissbrauchs, der Nötigung und der schweren Körperverletzung. Laut den Anwälten kommt die Strafanzeige jetzt, «weil die Behörden untätig geblieben sind».

Brian K., der schon als Kind wegen Gewalttaten in die Fänge der Justiz kam, wurde als Jugendlicher unter dem Namen «Carlos» medial bekannt. Seit knapp vier Jahren sitzt er in Sicherheitshaft im Gefängnis Pöschwies in Regensdorf. Das Haftregime sorgte für Kritik. So zeigte sich Nils Melzer, der UNO-Sonderberichterstatter für Folter, betroffen, dass die Schweiz internationale Konventionen verletzen könnte.