Erneute Nullrunde: Die Nationalbank belässt den Leitzins bei 1,75 Prozent
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt den Leitzins bei 1,75 Prozent. Das teilte die SNB am Donnerstag anlässlich der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung mit. Nach fünf Erhöhungen ist es die zweite Nullrunde in Folge nach jener vom vergangenen September. Davor hatte der Leitzins jahrelang im negativen Bereich gelegen – der Tiefstwert lag bei -0,75 Prozent.
Wie die SNB in der Mitteilung schreibt, ist sie allerdings weiterhin «bereit, bei Bedarf» am Devisenmarkt «aktiv zu sein», um den Frankenkurs zu stützen. Der Inflationsdruck habe zwar zuletzt «leicht abgenommen», so die Schweizer Währungshüterin. «Die Unsicherheit bleibt aber hoch.»
Konkret lag die Inflation im November laut SNB bei 1,4 Prozent und damit zwar tiefer als im Vormonat. Allerdings hätten sich die Werte noch nicht wieder eingependelt. Die Nationalbank peilt längerfristige Teuerungswerte von unter 2 Prozent an.
Der SNB-Entscheid vom Donnerstag kommt denn auch nicht unerwartet. Ökonomen hatten im Vorfeld erwartet, dass die Währungshüterin den Leitzins belassen wird. Vielmehr rechnen die Auguren sogar damit, dass die Nationalbank die Leitzinsen im Sommer sogar wieder senken dürfte. Grund für den Optimismus sind die jüngsten Inflationszahlen und Prognosen, dass die Teuerung nicht mehr weiter ansteige.
Auch Fed belässt Leitzinsen – was macht EZB?
Tags zuvor hatte die US-Notenbank ebenfalls eine Nullnummer beschlossen. Am Donnerstagnachmittag will auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre neuen Leitzinse bekannt geben.
Mit den vorangehenden Erhöhungen der Leitzinse wollten die Nationalbanken jeweils dem gestiegenen Inflationsdruck entgegenwirken. Dieser hatte als Folge der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs zugenommen.
Zu einer ähnlichen Einschätzung war zuvor tags zuvor die Federal Reserve (FED) gekommen. Die US-Notenbank beliess den Leitzins zum dritten Mal in Folge auf unverändert höherem Niveau. Er liegt weiterhin in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat in Washington am Mittwoch mitteilte. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Die Entscheidung war erwartet worden. Es ist der höchste Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Gut für Sparer, schlecht für den Immobilienmarkt
Mit Zinserhöhungen versuchten die Zentralbanken zuletzt, die Inflation abzubremsen. Gleichzeitig könnten höhere Leitzinsen aber selbst wirtschaftliche Probleme verursachen: In der Schweiz etwa könnten der Wert von Immobilien einbrechen und die Hypothekarzinsen für Hausbesitzer stark ansteigen.
Sparerinnen und Sparer dagegen profitieren von erhöhten Leitzinsen: Die Banken passen oftmals ihre Zinssätze auf Spar- und Vorsorgekonten ebenfalls nach oben an.