Vom rechten Flügel in der Schweiz zum rechten Politiker in der Heimat: Michail Kawelaschwili ist neuer Präsident Georgiens
Er stürmte als Fussballer am rechten Flügel. Und das macht er seit Jahren auch in der Politik. Am Wochenende wurde Michail Kawelaschwili zum Präsidenten Georgiens gewählt. Als einziger Kandidat der rechtspopulistischen, prorussischen Regierungspartei «Georgischer Traum». Das Resultat war glanzvoll. Weil die Opposition die Wahl boykottierte.
Im Parlament Georgiens sass Kawelaschwili seit 2016. Er machte sich einen Namen als Hardliner, der sich mit der Opposition anlegte. Er politisierte am rechten Rand. Er wetterte gegen Migranten und die queere Community. Vor zwei Jahren gründete er eine neue Partei, «Macht des Volkes», die eng mit dem «Georgischen Traum» verbunden blieb, inklusive Listenverbindung.
Wer den heute 53-jährigen Kawelaschwili als Fussballer kannte, ist mehr oder weniger verwundert über seinen Politstil. Nicht wenige in der Schweiz kennen ihn, denn Kawelaschwili spielte und lebte fast 15 Jahre hier. Er war ruhig, stellte sich nie in den Vordergrund. Sein Spiel war filigran, weit weg von brachial oder rüpelhaft.
Christian Gross holte ihn im Sommer 1997 von Manchester City (damals noch keine Top-Adresse) zu den Grasshoppers. Ein Jahr danach waren sie gemeinsam Meister. Später bekam Kawelaschwili beim FC Basel seinen letzten grossen Vertrag. Gross war inzwischen Trainer beim FCB und lobte den mittlerweile 34 Jahre alten Kawelaschwili bei der Vertragsunterschrift 2005 als «guten Fussballer», aber vor allem als «tollen Menschen».
Nach seiner Zeit bei GC und vor seinem Abschluss in Basel spielte Kawelaschwili auch beim FC Zürich, für den er im Cupfinal 2000 den entscheidenden Penalty verwertete, sowie für Luzern, Aarau und Sion. 2011 beendete er seine Karriere beim Amateurklub Zürich United.