
Neue Supermärkte, mehr Gewinn, weniger Umsatz: Die Migros Aare präsentiert ihre Zahlen
Die Migrospräsentierte am Dienstag national ihre Geschäftszahlen zu 2024– dem Jahr, in dem die radikale Umstrukturierung mit der Veräusserung oder Schliessung der Fachmärkte Melectronics, SportX oder Bike World begonnen hat. In den Zahlen hat sich dies offenbar noch nicht direkt gezeigt: Der gesamte Konzern hat den Umsatz um 1,8 Prozent steigern könnten. Der Gewinn stieg von 175 auf 419 Millionen Franken. Die Migros Bank steuerte aber alleine 282 Millionen dazu bei.
Blickt man auf die verschiedenen Genossenschaften der Migros, sehen die Umsätze etwas anders aus: Bei 7 von 10 sank er, teils nur leicht wie bei der Migros Waadt mit -0,9 Prozent, teils signifikant wie bei der Migros Ticino mit -6,5 Prozent. Bei der Migros Aare, die die Kantone Bern, Aargau und Solothurn umfasst, sank der Umsatz um -2,1 Prozent.

Grafik: Migros/zvg
Für den Umsatzrückgang seien die Fachmärkte verantwortlich, die die Migros unterdessen veräussert hat oder noch veräussern will. Im Kerngeschäft mit den Supermärkten hätten die Genossenschaften zugelegt. Nur: Der Marktanteil der Migros-Supermärkte sank von 34,4 auf 34 Prozent, derjenige von Denner von 9,9 auf 9,8 Prozent.
Migros Aare: «Ein stabiles Ergebnis»
Nach Vorstellung der nationalen Geschäftszahlen publizierte die Migros Aare am Dienstagmittag ihre Zahlen. Trotz des Umbruchs sei es gelungen, den Umsatz bei den Supermärkten stabil zu halten, heisst es dort. 3,26 Milliarden Franken betrug er 2024.
Geschrumpft sei er «vor allem wegen der Bereinigung des Fachmarktportfolios und der Schliessung des Lieferdienstes MyMigros». Die Voi-Filialen, von denen 2024 je eine in Aarau, Dottikon und Egerkingen SO eröffnet wurden, legten hingegen ein Umsatzplus von 5,1 Prozent hin. Im Aargauer hielt Untersiggenthal neu eine Migros.

Bild: Ilona Scherer
Die Migros Aare will weiter auf neue Filialen setzen, «insbesondere in den Kantonen Solothurn und Aargau», schreibt sie in ihrer Medienmitteilung. 30 neue Migros- oder Voi-Märkte sind für die nächsten fünf Jahre vorgesehen. Hingegen hat die Migros Aare fünf Restaurants oder Take-aways geschlossen.
Der Jahresgewinn der Genossenschaft betrug im letzten Jahr 52,7 Millionen Franken – viel mehr als die 3,6 Millionen von 2023, insbesondere wegen Liegenschaftsverkäufe. Dank diesen weise die Migros Aare heute eine nur noch niedrige Verschuldung aus. Diese ermögliche es ihr, in die Supermärkte und die Weiterentwicklung der Einkaufscenter zu investieren. «Der Fokus auf das Kerngeschäft zahlt sich aus.»
376 Angestellte und 7851 Genossenschafter weniger
Nebst dem Verkauft der Liegenschaften wegen der Schliessung der Fachmärkte ist auch der Stellenabbau im Jahresabschluss sichtbar: Durchschnittlich 8511 Personen arbeiteten 2024 bei der Migros Aare, das sind 376 Personen weniger als im Vorjahr. Die Anzahl Vollzeitstellen sank um rund 140 auf 6500.
Auch die Anzahl Genossenschaftsmitglieder sank von 547’784 im Jahr 2023 auf 539’933. ImGeschäftsberichtweist die Migros Aare auf die Preissenkungen seit letztem Herbst hin. 128 Supermärkte, 48 Voi-Filialen und 27 grössere Einkaufscenter der Migros bestehen in den Kantonen Bern, Solothurn und Aargau. Am meisten verkauft wurden Bananen, gefolgt von Tomaten, Gurken, Drink-Wiesenmilch und Avocados.
Die Genossenschaft investierte im letzten Jahr 88 Millionen Franken in das Filialnetz sowie in die Erweiterung der Logistikplattform in Schönbühl BE. Der erst 2023 durch ein neues Hochregallager vergrösserte Verteilbetrieb der Migros in Suhr wird aktuell weiter ausgebaut. In Neuendorf SO ist ebenfallsein grosser Ausbau des Logistikzentrums vorgesehen.

Bild: Raphaël Dupain