Sie verdrehte Miles Davis den Kopf und führte ihn zu Rock und Funk
Mit süssen 16 Jahren zog Betty Mabry nach New York und arbeitete dort als Model. Sie war nicht nur blutjung, sie war auch wild, verführerisch und kam schnell mit Künstlern und Musikern in Kontakt. Darunter Jimi Hendrix und Sly Stone. Sie begann eine Musikkarriere als Sängerin und veröffentlichte 1964 die Single «Get Ready for Betty». Er bracht ihr keinen durchschlagenden Erfolg, doch als Muse wurde sie Ende der sechziger Jahre eine einflussreiche Figur in der New Yorker Musikszene. Sie schrieb 1968 den Song «Uptown (to Harlem)» für die Chambers Brothers und lernte den Jazztrompeter Miles Davis kennen. Sie verdrehte dem ihm den Kopf und sie heirateten noch im selben Jahr. Ein Jahr später erschien Betty auf dem berühmten Cover des Miles Davis-Albums «Filles de Kilimanjaro». Gleichzeitig wurde sie im Stück «Mademoiselle Mabry» verewigt.
Noch wichtiger war aber ihre Rolle für die Entwicklung von Miles Davis vom Jazz zu Rock und Funk. Sie führte ihn in die Mode- und Pop-Trends ein, brachte ihm James Brown nahe und machte ihn mit Jimi Hendrix und Sly Stone vor. Noch im selben Jahr ging Miles Davis ins Studio und nahm «Bitches Brew» auf. Das epochale Album mit Wayne Shorter, Joe Zawinul, Chick Corea, John McLaughlin, Billy Cobham und vielen anderen gilt heute als Wendepunkt in der Geschichte des Jazz. Die entscheidende Initialzündung für die Fusion von Rock und Jazz. Miles Davis würdigt Betty Rolle in seiner Autobiografie Initiatorin seiner Rock- und Pop-Phase: «Sie hat mir die Früchte meiner künftigen musikalischen Ausrichtung gesät».
Die Ehe mit Miles hielt nur ein Jahr. Pikanterweise ging sie zu Bruch, weil der jähzornige und eifersüchtige Jazzmusiker ihr vorwarf, dass sie ihn mit Jimi Hendrix betrog.
Im Jahr 1973 veröffentlichte Betty Davis ihr erstes, selbstbetiteltes Album mit dem berühmten Bassisten Larry Graham auf. Ein Jahr später folgte «They Say I’m Different» und 1975 ihr drittes und letztes Album «Nasty Gal». Heisse, intensive Musik auf höchstem Niveau, die aber nur in Insiderkreisen Beachtung fand. Heute ist aber vor allem «They Say I’m Different» Kult. Das Musikmagazin hat das Album 1998 «100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)» auf.
Anfang der 1980er Jahre verschwand Betty Davis von der Bildfläche und lebte seither zurückgezogen.