Ist die Bettenauslastung hoch, steigt die Sterblichkeitsrate
In Spitälern steigt die Sterblichkeitsrate nicht erst dann an, wenn die volle Bettenkapazität erreicht wird. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Basel. Diese zeigt, dass der Schwellenwert für den Anstieg der Sterblichkeitsrate teilweise deutlich tiefer liegt – insbesondere bei kleineren Spitälern.
Die Gründe dafür seien vielschichtig, schreibt die Universität Basel dazu in einer Mitteilung vom Montag. Zu berücksichtigen seien neben der Auslastung der Betten auch Faktoren wie die Patientenfluktuation innerhalb der Spitäler, der durchschnittliche Schweregrad der Erkrankung und das individuelle Sterberisiko der Patienten.
Kleine Spitäler sind schneller betroffen
«Die Auslastungsgrenze, ab der das Mortalitätsrisiko zunimmt, ist in jedem Spital unterschiedlich», heisst es in der Mitteilung. Wir der Schwellenwert erreicht, sind die Folgen drastisch: Ab diesem Punkt steigt das Sterberisiko pro Tag um rund zwei Prozent.
Besonders betroffen sind kleine Spitäler: Hier konnten die Forschenden schon ab einer Auslastung von nur 60 Prozent einen Anstieg beobachten. Bei grösseren Krankenhäusern tritt dieser Anstieg erst ab einer Auslastung von 90 Prozent ein.
Bündelung der Kliniken könnte Abhilfe schaffen
Entscheidend sei die durchschnittliche Auslastung: Liegt diese tief, kommt es zu stärkeren Schwankungen. «Diese haben zur Folge, dass bestimmte Behandlungen nicht mehr oder erst mit Verzögerung durchgeführt werden können», so die Erklärung von Studienautor Michael Simon.
Um das Sterberisiko in Spitälern zu senken, müssten deshalb die Auslastungsschwankungen verringert werden, so Simon. Er rät zur Konzentration auf grössere Spitaleinheiten. «Viele kleine Einheiten sind nur schwierig effizient zu betreiben», wird er in der Mitteilung zitiert. «Eine Bündelung der Kliniken oder eine engere Zusammenarbeit zwischen den Kliniken führt zu weniger Schwankungen und reduziert damit das Risiko.» (wap)