
KSA macht Millionengewinn: Gewerkschaften kritisieren Nullrunde für Mitarbeitende erneut scharf
Das Kantonsspital Aarau (KSA) hat die Trendwende geschafft: 8,1 Millionen Franken beträgt der Gewinn für 2024, wie es am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr schrieb das grösste Spital im Kanton noch eine schwarze Null. Die Gewerkschaft VPOD Aargau/Solothurn reagiert kritisch auf das Ergebnis. «Für die Mitarbeitenden bleibt vom Millionengewinn nichts übrig», schreibt sie in einer Mitteilung. Sie bezieht sich dabei auf die Nullrunde bei den Lohnverhandlungen für die rund 4600 Mitarbeitenden, welche sie schon im November scharf kritisiert hatte.
Der VPOD kritisiert das KSA umso mehr, als es 2024 einen Patientenrekord verzeichnet hat. 32’632 Personen wurden stationär behandelt – fast acht Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die ambulanten Behandlungen nahmen erneut zu. Trotz der höheren Auslastung sei die Mitarbeitendenzahl nahezu unverändert geblieben.
Zudem verweist die Gewerkschaft auf Finanzkennzahlen: Während der Betriebsertrag um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sei, habe sich der Personalaufwand nur um 2,3 Prozent erhöht. Das bedeute, dass die Mitarbeitenden mehr leisten mussten. Gleichzeitig schmälerten Inflation und steigende Lebenshaltungskosten ihre Kaufkraft. «Während sich das Spital-Management gegenseitig feiert und die Gewinne lobt, schauen die Mitarbeitenden in die Röhre», heisst es in der Mitteilung.
VPOD-Regionalleiter Dariyusch Pour Mohsen warnt: «Das KSA präsentiert beeindruckende Zahlen, aber der Erfolg basiert auf einer immer stärkeren Arbeitsverdichtung. Das darf nicht zur neuen Normalität werden.»
VPOD fordert drei Massnahmen
Die Gewerkschaft kritisiert weiter, dass der Jahresbericht keine klaren Aussagen zu konkreten Verbesserungen für das Personal enthält. Es fehlten Strategien, um die Mitarbeitenden zu entlasten oder die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Daher stellt der VPOD drei zentrale Forderungen:
Aufstockung des Personals:Die steigende Patientenzahl erfordere mehr Mitarbeitende, um die Belastung zu verteilen.
Faire Löhne:Wer zur wirtschaftlichen Stabilität beiträgt, müsse davon profitieren.
Transparente Strategie:Das KSA müsse klar darlegen, welche Entwicklungen für das Personal geplant sind.
Nur ein «Danke» im Jahresbericht reiche nicht aus, um Rechnungen zu bezahlen. Es brauche konkrete Verbesserungen.(zen/pz)