Es droht ein Kollaps: Die Notfallstationen schlagen Alarm
In diesem Winter kommt es für die Notfallstationen knüppeldick: Die «Dreifachepidemie» – bestehend aus Corona, Grippe und RSV – sorgt für Rekordzahlen an Patienten. Gleichzeitig ist die Bettenkapazität nahezu ausgelastet und es fehlt an Fachpersonal. In Kombination könnte das die Notfallstationen an «den Rand des Kollapses» bringen, wie die Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) und die Association Latine de Médecine d’Urgence (ALAMU) am Donnerstag gemeinsam mitteilten.
Die Notfallmediziner haben sich deshalb an die wichtigsten Gesundheitsbehörden und Spitalleitungen in der ganzen Schweiz gewandt. In einem Brief beschreiben sie die «vielfältigen Ursachen» für die Überlastung des Gesundheitssystems im Vorfeld von Notfällen, bei Notfällen sowie bei deren stationärer und ambulanter Weiterbehandlung, wie es weiter heisst.
Thema zur Priorität machen
Die beiden Verbände fordern die Kantone und Spitäler auf, das Thema zu «einer politischen und institutionellen Priorität» zu machen. Dazu gehört beispielsweise, dass die Finanzierung von öffentlichem Spitalwesen und der notfallmedizinischen Einrichtungen im Allgemeinen sichergestellt wird. Auch sollen Alternativen zur stationären Versorgung gefördert werden – etwa durch eine Ausweitung der häuslichen Versorgung und Pflege oder durch eine bessere Nutzung der Notfallressourcen, in dem die Hausärzte und die hausärztlichen Notfalldienste gestärkt werden.
Für die Notfallmediziner ist es «zwingend», dass die Behörden bei der Umsetzung von bereichsübergreifenden und nachhaltigen Lösungen unter Einbezug aller privaten und öffentlichen Akteure eingebunden werden. Dadurch werde es den Notfallstationen möglich, ihren Aufgaben «respektvoll, sicher und effizient» nachzukommen. Gleichzeitig könne man so dem Pflegepersonal attraktive und annehmbare Arbeitsbedingungen bieten. (abi)