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Boris Becker wirft das Geld wieder mit beiden Händen aus dem Fenster

Wer die Australian Open auf Eurosport verfolgt, wird dort mit den Analysen von Boris Becker verwöhnt und in den Werbepausen mit einem skurrilen Spot unterhalten. Zum Ärger der Gläubiger. Eine Glosse.

Wenn sich Schweizer Tennisfans dieser Tage wieder einmal die Nächte um die Ohren schlagen, um die Australian Open in Melbourne zu verfolgen, ist das Schweizer Fernsehen nicht mehr zwingend die erste Wahl, weil dieses täglich nur ein Spiel live zeigen kann. Eine Alternative bietet Eurosport.

Zwar liegt der Fokus auf deutschen Spielerinnen und Spielern, aber auch wer sich die Spiele von Novak Djokovic, Iga Swiatek, Arina Sabalenka oder Jannik Sinner anschauen will, kommt beim TV-Sender auf seine Kosten.

Sexistische Sprüche? Sind Becker egal

Vom völlig unkritischen Personenkult um Alexander Zverev (Bruder und Manager Mischa tritt zuweilen als «Insider» auf) kann man halten, was man will), eines aber ist unbestritten: Mit Boris Becker verfügt Eurosport über einen herausragenden Experten. Er gewann Sieben Grand-Slam-Titel, war die Nummer 1 der Welt und Trainer von Novak Djokovic. Der Mann weiss also, wovon er spricht, auch wenn er zuweilen einen Spruch fallen lässt, der in der heutigen Zeit als sexistisch taxiert wird. Becker ist das egal.

Einen eher skurrilen Auftritt hat der 57-Jährige nicht nur in der Sendung, sondern auch in den Werbepausen. In einem Spot für das Unternehmen «Neuffer Fenster & Türen» wirft Becker mit beiden Händen Geld aus dem Fenster. 76’000 Euro in echten Scheinen, «weil das Spielgeld nicht gut flog». Dazu sagt Becker: «Schmeissen Sie Ihr Geld nicht aus dem Fenster!»

Als Werbefigur war Becker immer gefragt

Womit Boris Becker beweist, dass er über sich und seine Lebensgeschichte lachen kann. Denn das mit dem Geld ist ja so eine Sache, bei der er öfter kein Glück hatte. Anfang 2023 wurde Becker nach 231 Tagen vorzeitig aus dem Gefängnis in Grossbritannien entlassen. Der Deutsche sass dort ein, weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe (Immobilien, Aktienbesitz und Bankdarlehen) verschwiegen hatte.

Während seiner Tenniskarriere verdiente Becker 25 Millionen Dollar mit Preisgeld und dazu laut seiner Schätzung noch einmal etwa 25 Millionen mit Werbung. So warb er nach seiner Karriere unter anderem für eine Onlinepoker-Plattform. Ein Stück deutsche TV-Geschichte sind seine Werbespots für den Internetanbieter AOL («Bin ich schon drin?») und eine Versicherung («Hallo, hier ist Boris Becker. Ich hab da mal ’ne Frage»).

Weniger Freude an der Lancierung des Fensterspots zeigten die Gläubiger. Einer schäumte in der «Bild»-Zeitung: «Beckers Zeit im Gefängnis war eindeutig zu kurz. Er blendet die Realität aus – wie vor der Haft.» Dabei sollten gerade sie sich über Beckers Geschäftssinn freuen, immerhin muss er einen Teil seiner Einnahmen weiter an den Insolvenzverwalter abgeben.

Vielleicht hält sich Becker einfach an das Bonmot des 2019 verstorbenen Modeschöpfers Karl Lagerfeld. Dieser hatte gesagt: «Man muss das Geld zum Fenster rauswerfen, damit es zur Tür wieder reinkommt.»

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