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Züge für über eine Milliarde Euro: Stadler kommt in Polen gleich doppelt zum Zug

Bis zu 75 Züge inklusive Instandhaltung im Wert von über einer Milliarde Euro: Das sind die Eckpunkte zweier Rahmenverträge, die der Ostschweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler mit dem polnischen Bahnbetreiber Koleje Mazowieckie unterzeichnet hat.

Um diese Rahmenverträge haben Stadler und der polnische Bahnbetreiber Koleje Mazowieckie seit geraumer Zeit gerungen. Nun haben sich die beiden Parteien gefunden: Laut dem ersten Vertrag liefert Stadler bis zu 50 fünfteilige elektrische Triebzüge des Typs Flirt im Wert von 750 Millionen Euro (720 Millionen Franken).

Der zweite Vertrag umfasst die Lieferung von bis zu 25 gleich grossen Flirt-Zügen. Hier wird ein Preis von 1,6 Milliarden Zloty genannt, was rund 375 Millionen Euro entspricht. Das Gesamtvolumen beider Verträge beträgt damit über 1,1 Milliarden Euro. Hergestellt werden alle Züge im polnischen Stadler-Werk in Siedlce, und Stadler wird die Flotte während 18 Jahren instandhalten.

Aus dem ersten Vertrag ruft Koleje Mazowieckie bei Stadler zunächst 25 Züge ab, aus dem zweiten deren 15. Die Fahrzeuge bieten Platz für je 600 Fahrgäste, davon 279 auf Sitzplätzen. Der polnische Bahnbetreiber will die Züge auf mehreren Regionalstrecken zwischen der polnischen Hauptstadt Warschau und Städten in der Woiwodschaft Masowien einsetzen, in deren Zentrum Warschau liegt. Die Zugbeschaffung wird mit EU-Mitteln mitfinanziert.

Polen als wichtiger Fertigungsstandort

Stadler und Koleje Mazowieckie unterhalten seit 2006 eine Geschäftsbeziehung. Damals bestellte Polen 14 Triebzüge, wovon zehn für Masowien und vier für Schlesien bestimmt waren, woraufhin Stadler zur Fertigung dieses Rollmaterials 2007 das Werk in Siedlce eröffnete. 2018 folgte ein weiterer Auftrag von Koleje Mazowieckie für 61 Triebzüge, die Stadler zwischen 2020 und 2023 auslieferte.

Im Zuge der zusätzlichen Aufträge hat Stadler die Produktionskapazität des Werks in Siedlce erweitert. Zudem hat das Werk im Jahr 2022 Mitarbeitende sowie den Grossteil der Aufträge aus der früheren Stadler-Fabrik im weissrussischen Fanipol übernommen, die wegen Sanktionen als Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine eingemottet ist.