Katzenchip kommt: Der Grosse Rat spricht sich für die Registrierung von Hauskatzen aus
Der Aargauer Grosse Rat hat am Dienstag mit 75 Ja- zu 62 Nein-Stimmen eine überparteiliche Motion überwiesen, welche eine Registrierungspflicht für Katzen im Kanton fordert. Der Regierungsrat lehnte die Motion ab, eine kantonale Registrierungspflicht für Katzen würde das nationale Tierschutzgesetz tangieren, argumentierte er. Motionär Thomas Baumann sah das anders: Die Argumentation mit dem Bundesgesetz beziehe sich auf das Tierseuchengesetz. Den Motionären ging es aber um den Schutz wildlebender Tiere.
Halterinnen und Halter von Katzen sollen ihre Tiere registrieren, ähnlich wie es bereits mit Hunden geschieht. Probleme mit Katzen entstünden vor allem dort, wo herrenlose Tiere keinem Halter zugewiesen werden könnten. Wer einer Hauskatze überdrüssig sei, könne sie jederzeit aussetzen, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden. Das sorge für Zielkonflikte, etwa bei der Biodiversitätsförderung. Denn wilde Katzen jagten noch mehr Vögel und Kleintiere.
SVP einstimmig gegen die Pflicht
Einstimmig gegen das Anliegen war die grösste Fraktion, die SVP. Die Bürokratie, alle Katzen im Kanton zu registrieren, wäre zu hoch, sagte Robert Alan Müller für die Fraktion. Gespalten waren die Mitte, die den Vorstoss mehrheitlich unterstützte, und die GLP. Seine Fraktion sei teilweise wegen des Umweltgedankens für die Registrierungspflicht, sagte GLP-Grossrat und Pro-Natura-Geschäftsführer Matthias Betsche. Ein anderer Teil lehne den Vorstoss mit der Argumentation des Regierungsrats ab.
Auch die EVP war sich uneins. Eine Minderheit der Fraktion sehe einen kantonalen Alleingang als nicht sinnvoll, sagte Christian Minder. Eine Mehrheit aber wolle die Motion unterstützen.
SP will registrierte Katzen
Die SP-Fraktion hingegen begrüsste das Anliegen, wie Claudia Rohrer verkündete. Der bürokratische Aufwand wäre klein, sagte sie. Weiter würde mit der Katzenregistrierung ein Zeichen für eine verantwortungsvolle Tierhaltung gesetzt. Die Vorlage sei faktenbasiert und gut durchdacht, sagte für die FDP-Fraktion Karin Faes. Es brauche klare Verantwortlichkeiten, insbesondere, wenn neue Katzenkreuzungen, wie etwa die Bengalkatze mit höherem Jagdtrieb, vermehrt im Ökosystem vorkämen und für viele tote Vögel verantwortlich sei.
Eine Katze hat auch Regierungsrat Jean-Pierre Gallati. Der Regierungsrat lehnte den Vorstoss aber nicht deswegen ab, sondern weil die Kantone hier gar nicht gesetzgeberisch tätig sein dürften. Der Bund sei in der Verantwortung. «Alle Rechtsdienste der Departemente haben sich das angeschaut. Ein Katzenchip ist rechtlich nicht möglich», so der Regierungsrat. Dem Parlament spielte das keine Rolle. Es unterstützte den Vorstoss trotzdem.