Grüne Luzern erheben schwere Vorwürfe gegen Regime in der Asylunterkunft Wikon
In der im ehemaligen Kloster Marienburg eingerichteten Unterkunft können bis zu 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Nach Angaben der Bewohnerinnen und Bewohner habe die Zentrumsleitung auf diese psychischen und finanziellen Druck ausgeübt, teilten die Grünen mit. Auch seien die Flüchtlinge offenbar nicht ausreichend über ihre Rechte und Pflichten informiert worden.
Kantonsrat Urban Frye (Grüne) erklärte in seiner zu dem Thema eingereichten parlamentarischen Anfrage, dass die in Wikon geltenden Hausregeln und Sanktionslisten denjenigen von Erziehungsheimen aus dem letzten Jahrhundert ähnelten. In einer Mitteilung zeigte er sich „schockiert“ über den „offenbar rüden Umgangston“ und die „fehlende Empathie“ von Seiten der Behörden. Es müsse davon ausgegangen werden, dass der Kanton die Rechte der Betroffenen verletze.
26 Bewohnerinnen und Bewohner haben sich beschwert
Die Grünen stützen sich bei ihren Vorwürfen auf einen Beschwerdebrief von 26 Marienburgbewohnerinnen und -bewohnern von Anfang August. Sie veröffentlichten auch die Antwort der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen von Ende August.
Die Vorwürfe, dass willkürlich gehandelt und das Gesetz verletzt werde, „weisen wir entschieden von uns“, erklärte die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen. Zudem erklärte sie, dass „der Status S weder eine Gleichstellung mit der Schweizerischen Bevölkerung noch eine Besserstellung anderen Asylsuchenden gegenüber bedeutet.“
Das Departement beantwortete keine Fragen
Das zuständige Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern beantwortete am Freitag Fragen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zu den Vorwürfen nicht. Es begründete dies damit, dass diesbezüglich ein parlamentarischer Vorstoss hängig sei.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Grünen die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen kritisieren. Sie forderten bereits, dass der Kanton zur Bewältigung der Flüchtlingswelle die Zivilgesellschaft und die Hilfsorganisation Caritas stärker miteinbeziehe. Diese war im Kanton Luzern bis 2017 für die Betreuung der Flüchtlinge zuständig gewesen. (sda)