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Mord und Vergewaltigung angedroht: Meret Schneider äussert sich zu Shitstorm

Die Grünen-Nationalrätin Meret Schneider trifft gerade ein internationaler Shitstorm. Ihre Aussagen in einem Artikel der «SonntagsZeitung» zogen den Zorn rechter Trolle auf sich. Die Nationalrätin hatte darin eine strengere Regulierung der sozialen Medien gefordert.

Schneider vermutet einen Post von Weltwoche-Herausgeber Roger Köppel als Ursprung des Shitstorms, wie sie gegenüber dem Tages-Anzeiger sagt. Dieser teilte auf X einen Screenshot des ursprünglichen Artikels und titelte: «Meret Schneider: ‹Notfalls müsste X oder Tiktok gesperrt werden›». Darunter bezeichnete er die Nationalrätin als «Super-Demokratin Meret Schneider». Sie sagt dazu:

«Köppel hat mich seinen Followern auf dem Silbertablett serviert.»

In kürzester Zeit sei der Beitrag weit über tausendmal geteilt worden, berichtet Schneider. Auch russische Accounts seien darauf aufmerksam geworden. Doch der Grossteil des Hasses, der Schneider nun entgegenschlägt, kommt von englischsprachigen Accounts – das sei neu. Sie spricht von einem «Trumpisten-Mob». Viele der Kommentare und Posts tragen denn auch die Hashtags «Make America Great Again», «Free Speech» oder «Elon Musk Will Save Us».

Drohungen und Telefonterror

Bereits am Sonntagabend kam es laut Schneider zu anonymen Anrufen. «We will kill you, trust me» («Wir werden dich töten, vertrau mir»), habe ihr eine männliche Stimme gesagt. Kurze Zeit später die gleiche Drohung. Danach habe das Telefon alle fünf Minuten geläutet.

Ab Montag brach schliesslich eine regelrechte Flut an Hasskommentaren auf Social Media über sie herein. Schneider sagt:

«Das war eine ganz neue Dimension. Man will mich mundtot machen.»

Die Kommentare lassen sich laut Schneider drei Kategorien zuordnen. Die einen behaupten, sie befürworte Zensur und sei eine Gefahr für die Demokratie. Andere beschimpfen sie als Hitler. Wieder andere attackieren ihr Aussehen. Sie posteten Bilder von Skeletten und Fotos von gestapelten Auschwitz-Opfern. Sie habe Stunden damit verbracht, Fotos zu löschen, erzählt Schneider.

Die Nationalrätin macht deutlich: Vergewaltigungsdrohungen und primitive Bemerkungen gehören nicht zur Meinungsfreiheit. Sie bleibt jedoch weiter aktiv auf der Plattform X. Meret Schneider wie das Feld nicht ganz «dem rechten Sumpf» überlassen, wie sie selbst sagt.(watson.ch/rbu)