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Theater und Vertragsstreit vorbei: Manuel Zehnder wechselt zu einem der weltbesten Klubs

Während des Sommers hat ein Streit um seinen Vertrag die Handballszene beherrscht. Jetzt hat der Aargauer Nationalspieler Manuel Zehnder doch noch einen Klub gefunden. Und was für einen.

Titel wie «Manuel Zehnder geht vor Gericht: Wie der Schweizer Bundesliga-Topskorer eine Rückkehr nach Erlangen verhindern will» haben während der Sommerpause die Handballszene fast wöchentlich in Aufruhr versetzt. Dafür verantwortlich war Manuel Zehnder, der Schweizer Nationalspieler aus Suhr.

In aller Kürze: Zehnder hat im Jahr 2022 vom HSC Suhr Aarau zum HC Erlangen gewechselt. Nach einem Jahr wurde er ausgeliehen.Er ging zum Aufsteiger ThSV Eisenach, wo er auf seinen früheren Förderer Misha Kaufmann traf. Beim Überraschungsteam avancierte er sogar zum Topskorer der Bundesliga, die gemeinhin als stärkste Liga der Welt bezeichnet wird.

Nach der Leihe sollte er zum HC Erlangen zurückkehren. Doch Zehnder wollte nicht. Deshalb zog er vor Gericht. Dabei ging es vor allem darum, ob der Arbeitsvertrag gültig ist oder ob der Schweizer von diesem zurücktreten könnte. Zehnder machte einen Formfehler geltend, da die Unterzeichnung des Vertrages digital unterzeichnet worden war und nicht in Originalhandschrift.

Unmittelbare Zukunft war ungewiss

Zehnder wollte mit einer einstweiligen Verfügung einen Transfer erwirken, vornehmlich zum ThSV Eisenach, zurück zu Mentor Kaufmann. Sämtliche Instanzen lehnten seinen Antrag jedoch ab: Die Kriterien für ein sogenanntes Eilverfahren seien nicht gegeben. In einem sogenannten Hauptsacheverfahren, hiess es in Fachkreisen, hätte Zehnder aber gute Chancen, Recht zu erhalten.

Das Problem: Bis es in einem solchen Verfahren zu einem Entscheid kommt, kann ein halbes Jahr vergehen. Und Zehnders unmittelbare Zukunft stünde in der Schwebe, womöglich würde er die halbe Bundesliga-Saison verpassen, auch die WM im kommenden Januar.

Wechsel zu Topklub

Das alles ist nun Makulatur: Am Mittwochmorgen gab der SC Magdeburg, gegenwärtiger Meister und Champions-League-Sieger von 2023 bekannt, dass er Zehnder verpflichtet hat. Dies, weil sich der schwedische Rückraumspieler Felix Claar bei den Olympischen Spielen eine Fussverletzung zugezogen hat und wohl monatelang ausfallen wird.

Der SC Magdeburg schreibt: «Da wir aktuell die Ausfallzeit nicht abschätzen können, aber von mehreren Monaten ausgehen müssen, ist es ein grosses Glück für uns, mit Manuel Zehnder einen erstklassigen Angriffsspieler kurzfristig für den SCM verpflichten zu können. Wir sehen uns in der Verantwortung, unser Team für alle Wettbewerbe bestmöglich aufzustellen und auch flexibel auf Ausfälle zu reagieren.»

Manuel Zehnder sei nicht nur der beste Torschütze der vergangenen Saison, sondern passe mit seinem Spielstil «perfekt» zum SC Magdeburg. Zudem bedankt sich sein neuer Verein bei seinem vorherigen Arbeitgeber, dem HC Erlangen, für die konstruktiven Gespräche und das Ermöglichen des Wechsels. Das bedeutet: Magdeburg dürfte eine von Erlangen definierte Ablösesumme für Zehnder bezahlt haben, was im Handball relativ selten vorkommt. Gemäss deutschen Medienberichten soll sich die Ablöse auf 300’000 Euro belaufen.

Zehnder wird Teamkollege von Schweizer Nati-Goalie

Der Spieler selbst hat kurz nach Bekanntwerden des Wechsels einen Post auf Instagram veröffentlicht. Dort bedankt er sich beim ThSV Eisenach, wo er in der vergangenen Saison gespielt hat. Ebenfalls richtet er einige Worte an die Fans des SC Magdeburg: «Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderungen und auf erfolgreiche Jahre mit vielen Titeln!nEs ist mir eine Ehre für diesen Verein spielen zu dürfen. Ich verspreche euch, dass ich dieses Trikot immer mit Leidenschaft und vollem Einsatz tragen werde!»

Beim SC Magdeburg spielt mit Nikola Portner ein weiterer Schweizer. Der Torhüter stand zuletzt wegen eines Dopingverdachts in den Schlagzeilen.Mittlerweile wurde er aber freigesprochen.

Die neue Saison beginnt für Magdeburg am 31. August mit dem Supercup gegen die Füchse Berlin.

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