Der Glücklose befreit sich: Jetzt ist auch Luka Maros im Turnier angekommen
Nach dem Sieg gegen Polen feiert die Schweizer Nati zusammen mit ihren Fans den Einzug in die WM-Hauptrunde. Die Fans skandieren den Namen von Lenny Rubin, der zum besten Spieler der Partie gewählt worden ist.
Während einzelne Spieler sich noch feiern lassen, marschiert Luka Maros bereits durch die Mixed Zone an den Journalisten vorbei. Allzu viel zu feiern hat er nicht. Und reden mag er auch nicht. Der 30-Jährige von den Kadetten Schaffhausen nimmt nach seinem 78. Länderspiel für die Schweiz die Gratulationen in der Interviewzone zwar zur Kenntnis und lächelt kurz. Nach wenigen Sekunden ist er aber schon wieder verschwunden. Es ist eine bezeichnende Szene.
Maros hat bis zu diesem Zeitpunkt kein gutes Turnier gespielt. Oft agiert er glücklos, seine Würfe werden von den gegnerischen Torhütern pariert, seine Täuschungen enden mehrfach mit einem Stürmerfoul und dem damit verbundenen Ballverlust. Der Rückraumspieler wirkt verunsichert, während sein Konkurrent Lenny Rubin offensiv überragt, in drei Spielen 20 Tore erzielt – ein Top-Wert.
Der Trainer frotzelt kurz nach dem Spiel
An diesem Dienstag ist alles anders. Maros ist beim 37:26-Sieg der Schweiz gegen Tunesien einer der Unterschiedsspieler. Er trifft sieben Mal und avanciert so zum besten Werfer seiner Mannschaft, zusammen mit Rubin. War das ein persönlicher Befreiungsschlag? «Die sieben Tore tun definitiv gut, der Sieg tut es auch. Aber jetzt müssen wir zwei weitere Spiele so durchziehen, auch ich persönlich.»
Maros gibt zu, dass die letzten Tage schwierig waren. «Ich bin mit hohen Erwartungen an mich selbst hierhergekommen, gerade weil vieles in der Vorbereitung gut lief für mich.» Wie hat er das nun abhaken können? «Ich habe mir gesagt, dass diese neue Woche auch ein Neuanfang für mich ist.»
Trainer Andy Schmid, als Spieler noch Zimmerkollege von Maros, sagt nach dem Spiel: «Ich bin froh, dass Maros auch noch angereist ist. Er hat heute gezeigt, dass er eine wichtige Entlastung für Rubin sein kann.»
Natürlich ist die Aussage überspitzt formuliert, Maros hat in den ersten drei Spielen nicht alles falsch gemacht. Aber, und Schmid hat im Kern mit seinem Statement recht, Maros war für die Nati keine Entlastung, wie man sich das erhofft hat.
Wenn ein Trainer aber eine solche Aussage über seinen Schützling machen kann und dabei lächelt, zeugt das von einer hervorragenden Stimmung im Team und davon, dass vieles nach Wunsch läuft.
Maros: «Jetzt kommt nicht das schwerste, sondern das schönste Spiel»
Am Donnerstag geht es gegen den amtierenden Weltmeister und Olympiasieger Dänemark, der 15’000 einheimische Fans im Rücken haben wird. Maros sagt dazu: «Jetzt kommt nicht das schwierigste, sondern das schönste Spiel des Turniers. Wir werden zwar unsere Farben Rot und Weiss auf der Tribüne sehen, auch wenn die Fans nicht uns anfeuern. Es wird eine Mammutaufgabe, aber wir freuen uns darauf.»
Diese Aussage unterstreicht, dass Maros nun so richtig an dieser WM angekommen ist und für die Schweiz eine grosse Stütze sein kann. Auch gegen das beste Team der Welt.