
Der Bundesrat will alle Katzen mit einem Chip versehen – dafür soll ihnen ein anderer Eingriff erspart bleiben
Die Chippflicht kommt näher. Geht es nach dem Bundesrat, sollen bald alle Katzen in der Schweiz mit einem Chip versehen sein. Auf diesem Implantat von der Grösse eines Reiskorns steht ein Code, mit dem die Besitzer von Schnurrli und Co. rasch eruiert werden können.
Heute wohnen in der Schweiz rund 2 Millionen Katzen. Anders als bei den Hunden besteht noch keine Pflicht, diese mit einem Chip zu versehen. Grünen-Nationalrätin Meret Schneider hat nun genau dies gefordert – und damit beim Bundesrat offene Türen eingerannt. Die Regierung unterstützt das Anliegen.
Auch deswegen, weil so eine «präzise Datengrundlage» entstehen würde, um «einen Überblick über die konkrete Anzahl Katzen, die Populationsdichte, die Rassenverteilung und die Herkunft der Katzen» zu bekommen. Derzeit sind weniger als die Hälfte aller Katzen gechippt. Neben den Hauskatzen geht der Bund mittlerweile auch von rund 225’000 «verwilderten» Tieren aus.
Unkontrollierte Katzenpopulation
Da der Chip bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt eingesetzt werden muss, erhofft sich der Bundesrat positive Mitnahmeeffekte. Diese könnten etwa Halterinnen und Halter «auf Gesundheitsthemen sensibilisieren». Gemeint sind unter anderem: Impfen, Entwurmen und Kastrieren. Allgemein könne die Chippflicht eine Basis bilden, um «die zeitnahe Kastration von nicht gechippten Katzen zu ermöglichen».
Damit ist des Pudels Kern in der Katzenfrage angesprochen: Ziel wäre «die Eindämmung der unkontrollierten Katzenpopulationen», wie es der Bund formuliert. Auch hier hätte Meret Schneider einen Vorschlag: Katzen mit Freilauf sollen kastriert werden.
Doch hier blitzt die Tierschützerin ab. Neben dem «übermässigen administrativen Aufwand» fürchtet der Bund auch um das Wohl der Katzen generell. Aber nicht wegen der Bewahrung ihrer Fortpflanzungsfähigkeit. Eine Kastrationspflicht, wie Schneider sie vorschlägt, könne dazu führen, «dass Katzenbesitzer ihren Katzen keinen Freigang mehr gewähren». Das wäre «dem Ausleben des arttypischen Verhaltens und dem Tierwohl» nicht dienlich.