Heike Suter will in den Gemeinderat: «Dann mach ich es lieber selber»
Kölliken ist ihr Herzensort, hier hat sie ihre zweite Heimat gefunden. Das sagte Heike Suter, als sie in der SRF-Sendung «Mini Schwiiz, dini Schwiiz» im Dezember 2020 das Dorf präsentieren durfte. Seit da dürfte die 60-Jährige vielen im Dorf ein Begriff sein.
Nun strebt die selbstständige Buchhändlerin, die fast ehrenamtlich – und sehr passend – die Kölliker Bibliothek leitet, ihr erstes politisches Amt an: sie kandidiert am 22. Oktober für den frei werdenden Sitz im Gemeinderat. Sie erklärt: «Mir sind schon öfters Sachen aufgefallen, die man im Dorf anders oder besser machen könnte.» Sie habe sich jeweils direkt mit dem zuständigen Gemeinderat, der zuständigen Gemeinderätin kurzgeschlossen: «Aber eigentlich finde ich es nicht gut, anderen zu sagen, was sie tun sollen – dann mach ich es lieber selber.»
Als Beispiel nennt Suter die Sanierung der Schönenwerderstrasse; schon Anfang 2020 habe sie den Gemeinderat darauf hingewiesen, dass die Strasse zu gefährlich sei. Dann sei jahrelang nichts passiert: «Und jetzt, 3,5 Jahre später, wird die Schönenwerderstrasse gemacht. Aber nur, weil es vom Kanton angestossen wurde und weil in der Zwischenzeit ein paar Unfälle passiert sind.»
Parteipolitik führt zu Gerangel um Macht
Deshalb sei die angekündigte Demission von Andreas Von Gunten eine gute Gelegenheit, führt sie aus: «Ich habe mir gedacht, dass das der Zeitpunkt ist, um selber anzupacken.» Und so kandidiert die gebürtige Deutsche, die seit rund 15 Jahren in Kölliken wohnt und inzwischen nicht nur Einwohnerin, sondern auch Ortsbürgerin geworden ist, nun für Von Guntens Sitz. Als Parteilose, das ist ihr sehr wichtig: «Parteipolitik auf kommunaler Ebene führt nur zu Gerangel um Macht. Wir wollen doch für die Menschen in unserem Dorf das Beste.»
Sie findet sowieso, dass man auf kommunaler Ebene keine Parteien, sondern Menschen wählt – man müsse auf dieser Ebene eigenständig bleiben und sich nicht einfach einer Parteimeinung anschliessen. Suter macht ein Beispiel: «Ich bin bestimmt für den Klimaschutz und kann nicht verstehen, wenn da wer dagegen ist. Aber deswegen gehöre ich nicht gleich in die Grüne Partei.» Gerade der Klimaschutz liegt Suter am Herzen.
Auch sonst würde sie ihre politische Einstellung als sozial bezeichnen: «Ich finde unbedingt, dass man den Menschen helfen soll. Aber damit wir das können, muss unsere Wirtschaft in Ordnung sein.» Dafür müsse man zuerst einmal für sich schauen, das fände sie wichtig: «Etwa, wenn die Gemeinde Gebäude saniert; da würde ich mir wünschen, dass man zuerst die ortsansässigen Handwerker fragt. Dass man zuerst fürs Dorf schaut.»
Unvoreingenommener Blick auf die Schule
Im Kölliker Gemeinderat würde Suter nach einer Wahl das Bildungsressort übernehmen, davon kann man heute ausgehen. Dort stehen in den nächsten Jahren grosse Herausforderungen an, insbesondere bei der Planung des immer knapper werdenden Schulraums. Traut sich Heike Suter das zu?
Sie müsse sich sicher in die Materie einarbeiten, entgegnet sie. Das sei kein Problem: «Eine Buchhändlerin kann sich in jede Materie einarbeiten.» Dazu kommt: «In Anbetracht der Tatsachen, dass ich auch mal ein Kind in der Schule hatte, dass ich selber mal zur Schule gegangen bin, und dass ich sogar in Kölliken in der Schule gearbeitet habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich das schaffe.» Weiter könnte sie im Bildungsressort ohne eigene Interessen – also quasi unvoreingenommener – agieren: «Ich empfinde es als Vorteil, dass ich keine schulpflichtigen Kinder in der Schule habe.»
Das Hauptproblem im Bildungswesen sei aber sowieso, dass man nicht mehr miteinander redet, findet Suter: «Viele meiner Freunde sind Lehrpersonen, und auch die Kinder treffe ich häufig in der Bibliothek, ich kenne die Problematiken.» Viel komme ja vom Lehrplan 21 und müsse auf Stufe Gemeinde einfach umgesetzt werden: «Auf kommunaler Ebene können wir nur mit den Leuten reden, mit den Lehrern, mit den Eltern, mit den Schülern, mit dem Elternforum. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dort eine gute Zusammenarbeit erwirken könnte.»