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Flieht Gianni Infantino vor der Schweizer Justiz? Heute kehrt er nach Zürich zurück  – die Fifa nimmt Stellung

Gerüchte über einen Umzug in das Land, das im November 2022 die Fussball-WM austragen wird, kursierten schon länger. Doch Gianni Infantino liess sie immer dementieren. Bis der «SonntagsBlick» die Bombe platzen liess. Gestützt auf Fotos und andere Informationen belegte die Zeitung, dass Infantino seinen Lebensmittelpunkt nach Doha verlegt hat. Der Fifa blieb nichts anderes, als zu bestätigen. Ihr Präsident hat ein Haus in Doha, Katars Hauptstadt, gemietet, seine Familie wohnt dort. Zwei seiner Kinder wurden dort eingeschult.

Die Fifa ist eine Schlangengrube, Infantino hat intern viele Gegner. Auch in der Schweiz. Schnell machte gestern die Information die Runde: Infantino verlässt die Schweiz auch darum, weil hier ein Strafverfahren gegen ihn läuft.

Die Fifa liess das Gerücht zuerst unkommentiert, nun nimmt sie aber gegenüber CH Media Stellung. Sie schreibt klipp und klar:

«Die Vorstellung, dass der Fifa-Präsident mehr Zeit in Katar verbringt, um ‹der Schweizer Justiz zu entgehen›, ist völliger Unsinn.»

Infantino sei voll und ganz bereit, bei den «Ermittlungen» der Schweizer Justizbehörden im Zusammenhang mit seinen Treffen mit dem ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber zu kooperieren. Das Wort «Ermittlungen» schreibt die Fifa-Medienstelle in Anführungs- und Schlusszeichen, was andeutet, was sie vom Vorgehen der Justizbehörden hält. Nämlich nichts.

Infantino ist sauer über das Vorgehen der Schweizer Justizbehörden

Der Unmut von Infantino über das Verfahren ist gross. Das liess er CH Media bereits bei einem ausführlichen Interview im Oktober 2020 wissen. «Ich weiss nicht einmal, was mir genau vorgeworfen wird», behauptete er. «In den Medien wurde kolportiert, dass ich irgendwelche Absprachen getroffen haben soll. Das stimmt absolut nicht», sagte Infantino.

Es ging um Treffen mit dem damaligen Bundesanwalt Michael Lauber, dem diese nicht protokollierten Gespräche zum Verhängnis wurden. Der politische Druck wurde so gross, dass Lauber im Juli 2020 zurücktrat.

Bundesanwalt Michael Lauber und Gianni Infantino trafen sich im Hotel «Schweizerhof» in Bern. Lauber verzichtete auf das übliche Protokollieren.

Infantino blieb im Amt. Doch das Strafverfahren läuft noch. Die Fifa schreibt in ihrer Stellungnahme, ihr sei bekannt, dass vor kurzem zwei ausserordentliche Bundesanwälte ernannt worden seien, «um die Angelegenheit zu untersuchen, nachdem der letzte ausserordentliche Bundesanwalt, Herr Keller, vom Schweizer Bundesstrafgericht wegen extremer Voreingenommenheit von dem Fall abgezogen wurde.»

Für Infantino war diese Auswechslung ein Erfolg. Weiter schreibt seine Medienstelle: «Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass das Treffen zwischen dem Fifa-Präsidenten und dem Generalstaatsanwalt (gemeint ist der Bundesanwalt, die Red.) in keiner Weise illegal oder irregulär war, und wir haben keinen Zweifel daran, dass die Ermittlungen zu diesem Ergebnis führen werden, sobald sie (endlich) abgeschlossen sind.»

Wie um zu beweisen, dass er sich weiterhin auf Schweizer Boden wagt, wird Infantino heute für eine Sportler-Wahl im Fifa-Hauptsitz in Zürich erwartet. Dieser Termin steht indes schon lange fest. Angeblich verbringt er trotz Wohnsitznahme in Doha auch weiterhin Arbeitszeit in Zürich. Er sei nur etwa zur Hälfte in Katar, so die Fifa. Gemäss Insidern wird er aber kaum noch im «Home of Fifa» in der Nähe des Zürcher Zoos gesichtet.

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