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Mangelhafte Deklaration: Bund rügt Pelzgeschäfte ein weiteres Mal

Die Herkunft und Produktionsart von Pelzen werden noch immer mangelhaft deklariert. Der Bund hat bei zwei Dritteln der kontrollierten Verkaufsstellen die Bezeichnung beanstandet. Nun zieht er die Schrauben an.

Die Pelzbranche kommt ihrer Deklarationspflicht weiterhin nur mangelhaft nach: Das zeigt der am Donnerstag veröffentlichte Bericht zu den Pelzdeklarationskontrollen 2021/2022. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat bei 66 Prozent der kontrollierten Verkaufsstellen die Bezeichnungen der Pelzprodukte beanstandet. Entweder waren die Informationen falsch oder fehlten. Betroffen waren vor allem Pelzprodukte von Marderhunden, Polarfüchsen und Kojoten.

Insgesamt führte die Behörde in der Wintersaison 131 Kontrollen in kleinen Unternehmen, bei Internetanbietern und bei grossen Geschäftsketten durch. Immerhin: Die beanstandeten Unternehmen behoben die Reklamationen in 88 Prozent aller Fälle fristgerecht. Allerdings musste der Bund in zehn Fällen eine Verfügung erlassen und in einem Fall gar ein Strafverfahren einleiten.

Vor allem Pelzkragen falsch deklariert

Insgesamt kontrollierte das BLV 6632 Pelzprodukte. 73 Prozent davon waren korrekt deklariert. Bei 16 Prozent waren Herkunft und Gewinnung fehlerhaft und in 11 Prozent gar nicht deklariert. Dabei handelte es sich in fast der Hälfte davon um Pelzkragen von Jacken.

Das BLV ist frustriert: Seit Einführung der Kontrollen im Jahr 2014 habe sich die Deklaration von Pelzen und Pelzprodukten trotz präziseren Vorschriften nicht «nennenswert» verbessert. Die hohe Zahl an Beanstandungen in der vergangenen Wintersaison zeige, dass viele Verkaufsstellen die Pelzdeklaration immer noch nicht korrekt umsetzen. Die Behörde wird daher auch diesen Winter Kontrollen durchführen – und den Vollzug mit mehr Verfügungen und Bussen verschärfen.

Seit 2020 müssen Produkte eindeutig als «Echtpelz» gekennzeichnet werden. Zudem muss klar beschrieben sein, um welches Tier es sich handelt und wie es gezüchtet oder gefangen wurde. Damit sollen die Konsumentinnen und Konsumenten einen «informierten Kaufentscheid» fällen können. Pelze sind seit Jahren Gegenstand von Diskussionen – auch im Parlament. So wollte der Nationalrat ein Importverbot für Quälpelze. Der Ständerat sprach sich erst im Mai jedoch dagegen aus.(abi)