Brugger sammelt Geld, um das alte Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Uerkental zu spenden
Sie kommen aus Windisch-Habsburg-Hausen, Wettingen und Dottikon – kurz aus allen Ecken des Kantons – nach Brugg-Lauffohr und bringen nicht mehr benötigtes Feuerwehrmaterial, das für die Ukraine gespendet wird. Initiant dieser Sammelaktion ist der Brugger Stefan Baumann, der von der Aargauischen Gebäudeversicherung 146 Kontakte der Feuerwehrkommandos im Kanton zur Verfügung gestellt bekam. Im alten Feuerwehmagazin in Lauffohr durfte er ein Zwischenlager einrichten.
Dort nimmt Feuerwehrkollege Marco Zimmerli am Montag mehrere Palette mit Gummistiefeln, Helmen, Brandschutzkleidern und Sanitätsmaterial entgegen. Auch ein hydraulisches Rettungsgerät ist dabei.
Auf der Online-Plattform Gofundme.com hat Baumann am Sonntag zudem ein Crowdfunding gestartet, mit dem er 15’000 Franken sammeln will, um der Feuerwehr Uerkental das alte Tanklöschfahrzeug abzukaufen und der Feuerwehr Uschgorod im Südwesten der Ukraine zu schenken. Die Stadt an der Grenze zur Slowakei und zu Ungarn zählt etwa 150’000 Einwohner.
Er würde das Fahrzeug persönlich überführen
Stefan Baumann ist seit 26 Jahren Mitglied der Feuerwehr Brugg und sitzt für die SVP im Einwohnerrat, den er 2018/19 präsidieren durfte. «Ich sammle regelmässig gebrauchtes Feuerwehrmaterial und übergebe es an die Kameraden in der Ukraine», schreibt der 43-Jährige zum Crowdfunding. Durch die aktuelle Materialsammlung, die er aufgrund der momentanen Notlage in der Ukraine lancierte, hat er vom alten Tanklöschfahrzeug (Jg. 1994) erfahren, das zum Verkauf steht.
«Aktuell hat die Gemeinde ein Eintauschangebot von 15000 Franken. Mir ist bewusst, dass eine Gemeinde Verantwortung gegenüber ihren Steuerzahlern hat, weshalb ich diesen Spendenaufruf gestartet habe», hält Baumann fest. Diesen hat er an Freunde und Bekannte geschickt sowie in den sozialen Medien geteilt.
Wenn der Kauf des Tanklöschfahrzeugs zu Stande kommt, würde er dieses persönlich mit einem Feuerwehrkameraden in die Ukraine überführen. Sollte das Spendenziel bis Mitte April 2022 nicht erreicht werden, würde er den gesamten Betrag in Materialspenden für die Ukraine investieren, hält der engagierte Brugger abschliessend fest. Bis am Montagnachmittag sind bereits über 6400 Franken zusammengekommen.
Die Berufsfeuerwehr kennt Baumann seit zehn Jahren
Stefan Baumann ist mit einer Ukrainerin aus Uschgorod verheiratet. Was ihn mit den Feuerwehrleuten in der Ukraine verbindet, ist die Leidenschaft, zu retten, zu helfen und den Schaden abzuwenden. Im Januar 2012 konnte er zum ersten Mal die Berufsfeuerwehr von Uschgorod besuchen, deren weitester Einsatz 1986 ins 900 Kilometer entfernte Tschernobyl führte. Der Brugger staunte über die spartanische Ausrüstung wie Polizeihelme aus der Sowjetzeit und beschloss, nach Möglichkeit zu helfen.
Durch die Neueinkleidung der Feuerwehren Brugg und Villnachern wurde viel Material ausrangiert, das Stefan Baumann im Jahr 2015 persönlich in die Ukraine brachte. Ohne grosses Aufsehen zu machen, haben die Ukrainer das gesammelte Material bei anderen Gelegenheiten jeweils in Brugg abgeholt.
In Lauffohr legen am Montag Marco Zimmerli (Feuerwehr Brugg), Kommandant Stefan Hiltpold (Feuerwehr Windisch-Habsburg-Hausen) sowie die Materialwarte Remo Bugmann (Betriebsfeuerwehr Kernkraftwerk Leibstadt) und Christian Wahrstätter (Feuerwehr Wettingen) gemeinsam Hand an, um die Hilfsgüter einzulagern.