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Kommission zeigt ein Herz für Büezer: Hitzefrei soll für Bauarbeiter einfacher möglich werden

Brennt die Sonne vom Himmel, ist es für Bauarbeiter besonders ungemütlich. Oft verhindert der Termindruck, dass bei Hitze genügend Pausen gemacht werden. Damit soll nun Schluss sein.

Die Schweiz schwitzt wieder. Wer kann, macht eine Pause im Schatten, springt ins mittelkühle Nass oder schaltet zumindest die Klimaanlage ein. Das können aber längst nicht alle. Gerade für Bauarbeiter gibt es meistens weder Schatten noch Abkühlung in Gewässern noch Klimaanlagen.

Dazu kommt vielfach ein grosser Termindruck: Die Fristen auf dem Bau sind gerade bei Grossprojekten eng. Verzögerungen ziehen oft eine Konventionalstrafe nach sich – sprich: Die Baufirmen müssen für Terminüberschreitungen eine Busse berappen, oder erhalten weniger Geld für die erbrachten Leistungen.

Damit soll nun Schluss sein. Die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK) hat eine Motion eingereicht, die den Schutz der Büezer über die wirtschaftlichen Interessen stellen will. So sollen «keine Konventionalstrafen gegen Unternehmen verhängt werden können, wenn sie wegen hitzebedingter Arbeitsunterbrechungen in Verzug geraten».

Dabei besonders im Fokus: die öffentliche Hand. Gerade bei Strassenbauprojekten ist die Hitze besonders brutal. Heisser Asphalt und die gleissende Sonne sorgen für Arbeitsbedingungen am Limit. Die Gewerkschaften kritisieren öffentliche Bauherren schon seit geraumer Zeit: «Gerade sie hätten hier eine Vorbildfunktion zu erfüllen. Stattdessen erhöhen sie noch den Druck und opfern damit die Arbeitssicherheit und Gesundheit der Bauleute», schreibt etwa die Unia.

Stündliche Pausen von 15 Minuten

Die Suva empfiehlt, bei Temperaturen über 33 Grad «sehr schwere Arbeiten auf das absolut nötige Minimum zu reduzieren». Auch brauche es stündliche Pausen von 15 Minuten «an einem kühlen und schattigen Ort». Es solle zudem geprüft werden, ob «Mitarbeitende an Arbeitsplätzen an der Hitze mit solchen an kühleren Orten rotieren» können. Reichten all diese Massnahmen nicht aus, so müssten die Baustellen temporär geschlossen werden, fordern die Gewerkschaften.

Bis am 19. August wurden 2024 laut Meteoschweiz alleine in Biasca 36 Hitzetage gemessen, in Sion waren es 23, in Chur 15. Aber auch weiter nördlich gab es viele heisse Tage: In Basel wurden 16 Hitzetage registriert, in Bern 9 und in Zürich 7. Am kommenden Wochenende kann es wieder in verschiedenen Regionen der Schweiz sehr warm werden und auch die längerfristigen Prognosen deuten darauf hin, dass die Hitzetag-Statistik noch weiter ansteigen wird.

Bis zum Hitzeschutz dauert es noch

Nun, so der Plan einer Mehrheit der WAK, soll der Bundesrat «alle notwendigen Massnahmen ergreifen, damit Natureinflüsse bei der Planung und Ausführung von Arbeiten verpflichtend berücksichtigt werden». Hitzeperioden, so die Kommission, würden zunehmen und dadurch werde das Risiko von Unfällen und gesundheitlichen Problemen erhöht. Dagegen ausgesprochen haben sich in der Kommission einzig die Mitglieder der SVP.

Allerdings: Bauarbeiter, die sich jetzt schnelle Abkühlung und mehr Hitzefrei erhoffen, seien hier etwas vertröstet: Selbst wenn die Debatte speditiv und ohne hitzige Wortgefechte verläuft, dauert es noch mindestens zwei Sommer, bis die neuen Regeln gelten würden.