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Fische in Gefahr: Aargauer sollen auf Baden in tiefen Bachstellen verzichten

Die Hitze setzt auch den Fischen zu, gerade eher kälteliebenden wie der Äsche und der Forelle. Steigen die Wassertemperaturen auf kritische Werte an, kann es zu Fischsterben kommen. Beim Kanton beobachtet man die Situation genau. 

In der Vergangenheit wurden Fische oft grossflächig mit Strom aus den sich erwärmenden Gewässern gefischt (Notabfischungen). Für die bereits wärmegestressten Fische bedeutet eine solche Abfischung aber «einen zusätzlichen Stress und geeignete Einsetzorte sind oft nicht vorhanden». Das sagt Jonas Ruckli, Projektleiter Jagd und Fischerei im Departement von Stephan Attiger.

Es müsse in jedem Fall genau überprüft werden, ob eine Abfischung den gewünschten Erfolg auch wirklich mit sich bringe. Ruckli: «Aus diesen Gründen werden im Kanton Aargau Notabfischungen nur noch nach sorgfältiger Interessensabwägung und gemäss einem klar definierten Entscheidungsdiagramm durchgeführt.» Bei gewissen Gewässern, bei denen ein hohes Austrocknungsrisiko besteht, könne eine Notabfischung angezeigt sein.

Erste Vorkehrungen wurden getroffen

Besonders unter hohen Wassertemperaturen leiden Forellen, Äschen und Lachse sowie Groppen, Strömer und Elritzen. Betroffen sind auch Flusskrebse und Makrozoobenthos wie Steinfliegen oder Libellenlarven. Wichtig sind daher längsvernetzte und beschattete Gewässerabschnitte, welche es den Fischen erlauben, kühlere Stellen oder Gewässer mit tieferen Temperaturen aufzusuchen.

Könnte punktuelle Ausbaggerung kurzfristig helfen?

Die Ausbaggerung von Mündungsbereichen kühlerer Zuflüsse zählt zu den kurzfristigen Massnahmen, die im Falle eines Hitzesommers ergriffen werden können. Durch Baggerungen sollen geeignete Rückzugsstellen geschaffen werden. Es wurden Vorkehrungen getroffen, so Ruckli, «indem Fliessgewässer ermittelt wurden, die potenziell hohe Wassertemperaturen und ein höheres Austrocknungsrisiko aufweisen. Zurzeit sind keine baulichen Massnahmen vorgesehen, die Lage wird aber laufend neu beurteilt».

Fische ziehen sich in kühle und tiefere Gewässerbereiche zurück. Diese Rückzugsorte in den beinahe ausgetrockneten Bächen sollten nicht betreten werden, empfiehlt der kantonale Fachmann. Da ist es zusätzlicher Stress für die Fische, wenn diese Bachstellen auch von Menschen oder etwa Hunden zum Baden genutzt werden.

Temporär auf das Angeln in verbleibenden Fisch-Rückzugsorten verzichten

Insofern sei es aus fachlicher Sicht wünschenswert, wenn das Betreten solcher Stellen möglichst vermieden wird. Temporär solle man auf das Angeln in den verbleibenden Rückzugsorten der Fische verzichten, und in Gewässern mit geringem Wasserstand keine Staudämme und damit «Fallen» für Fische bauen. Zudem, so Ruckli, «soll man den Garten nicht mit Wasser aus dem angrenzenden Bach bewässern, wenn der Wasserstand schon tief ist».

Langfristig sorge die Renaturierung von Gewässern für abschnittsweise gute Beschattung. Das sei der beste Weg, da renaturierte Gewässer auf jeden Fall bessere Lebensräume, Rückzugsmöglichkeiten etc. für die Fische bieten.