Umfrage zeigt: Bevölkerung befürwortet Generika-Pflicht
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Hiobsbotschaft Ende September überbracht: Im kommenden Jahr steigen die Krankenkassenprämien im Schnitt um 6,6 Prozent. Angesichts dieses starken Anstiegs erwartet die Bevölkerung von der Politik, dass sie nun kostendämpfende Massnahmen einführt.
Gemäss einer am Montag publizierten repräsentativen Umfrage im Auftrag des Krankenkassenverbandes Santésuisse verlangen 88 Prozent der Befragten eine finanzielle Entlastung der Haushalte. Im Vergleich dazu sehen bei den Strompreisen nur 51 Prozent Handlungsbedarf, während es bei den Steuern und Heizkosten 43 respektive 39 Prozent sind. Vor allem Haushalte mit einem Einkommen unter 4000 Franken sehen schwarz fürs nächste Jahr: 81 Prozent von ihnen befürchten, dass sie wegen der hohen Prämien den Gürtel enger schnallen müssen.
Hausarzt oder Gruppenpraxis als erste Anlaufstelle
Mit Blick auf die kostendämpfenden Massnehmen findet unter den Befragten die Einführung einer Generika-Pflicht am meisten Gehör (94 Prozent). Zudem befürworten 88 Prozent, dass Ärzte, die wiederholt unerklärbar hohe Kosten verursachen, von der Grundversorgung ausgeschlossen werden sollen.
Weiter legt die Umfrage nahe, dass die Bevölkerung sich mit einer Einschränkung der freien Arzt-Wahl arrangieren würde. So sprechen sich 71 Prozent dafür aus, dass Patienten zu einem sogenannten Gate-Keeper-Vesicherungsmodell verpflichtet werden sollen. Dabei müssten sie sich zuerst an einen Hausarzt oder eine Gruppenpraxis wenden, oder sich telefonisch beraten lassen.
Höhere Beiträge für Prämienverbilligung
Auch bei den Prämienverbilligungen sehen die Umfrageteilnehmenden Handlungsbedarf. Zwei Drittel befürwortet, dass diese schweizweit vereinheitlicht werden. Zudem unterstützen 64 Prozent der Befragten höhere Beiträge an die Prämienverbilligungen.
Die Online-Umfrage wurde vom 27. September bis 4. Oktober durchgeführt. Das Umfrageinstitut Sotomo hat dazu 4683 Personen ab 18 Jahren aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz befragt.