«Das Problem ist, dass wir nicht genügend Crevetten haben zum Ausliefern»: Aargauer Shrimp-Züchter schwimmt im Erfolg
Die Swiss Shrimp AG aus Rheinfelden im Aargau ist ein junges Unternehmen und eines von wenigen, welches auf eine nachhaltige Crevetten-Produktion setzt. Und dies mit Erfolg. Warum andere Firmen nicht mit einsteigen und warum die lokalen Shrimps so beliebt bei den Leuten ist, erzählt Gründungsmitglied Rafael Waber.
150’000 Shrimps in einem Salzwasserbecken
Die Shrimps-Züchtung in der Schweiz sei ein langwieriger Prozess: «Es ist eine exotische und auch ein bisschen eine verrückte Idee», sagt Rafael Waber, Gründungsmitglied und Verwaltungsrat der Swiss Shrimp AG. Es brauche den richtigen Ort, Partner, Geld und Durchhaltewillen. Den passenden Partner haben sie mit dem Unternehmen «Schweizer Salinen», die ihnen mit nachhaltiger thermischen Energie die Wärme liefert.
«Die meisten sind nicht bereit, sich für ein Start-up zu engagieren, wo man zu Beginn ehrenamtlich arbeitet.» Die Fricktaler Shrimps-Farm in Rheinfelden ist 4200 Quadratmeter gross mit etwa einer Million Shrimps, die in 16 verschiedenen Salzwasserbecken schwimmen. In jedem Becken wachsen 150’000 Larven zu ausgewachsenen Shrimps an. Wer eine Shrimps-Farm einer solchen Dimension bauen möchte, müsse mindestens 20 Millionen Franken investieren.
Der Hauptunterschied liegt in der Frische: «Weil wir in der Schweiz produzieren, können wir erntefrisch ausliefern. Das kann man nicht, wenn man in China, Vietnam, Thailand oder Ecuador produziert», so Rafael Waber gegenüber ArgoviaToday. Ein weiterer Punkt liege beim Tierwohl und Antibiotika. «Wir sind ressourcenschonender und setzen keine Antibiotika ein.»
In anderen Ländern werden die Shrimps anders gezüchtet wie in der Schweiz. «Sie schwimmen einer Art Kloakewasser.» Dort werden die Shrimps in stehenden Gewässern draussen ohne Wasserkreislaufanlage, die das Wasser stündlich mit Filter austauschen, gezüchtet. Die Farm in Rheinfelden befindet sich hingegen in einer Halle mit einer Wasserkreislaufanlage, die das Wasser stündlich säubert.
Lieber frisch statt tiefgefroren
Die Nachfrage für frische Crevetten aus der Schweiz sei bedeutend höher, als das Angebot selbst. «Das Problem ist bei uns, dass wir nicht genügend Crevetten haben zum Ausliefern», erklärt Waber. Entsprechend können nicht immer alle interessierten Kundinnen und Kunden beliefert werden.
Viele Konsumierenden achten beim Einkauf der Lebensmittel auf Nachhaltigkeit und Qualität. Die Crevetten werden beim Fricktaler Crevetten-Produzenten Swiss Shrimp lokal geerntet. «Schweizerinnen und Schweizer bevorzugen eher Produkte aus der Schweiz oder aus dem Aargau als aus dem Ausland.» Darum finden diese Delikatessen bei den Leuten Anklang. «Es ist wie bei Bio-Produkten. Die Leute haben lieber frische Shrimps als tiefgefrorene aus dem Ausland», sagt das Gründungsmitglied.
Höhere Produktionskapazität: 90 Tonnen Shrimps im Jahr
Swiss Shrimps möchte seine Produktionskapazität in Zukunft aufstocken. «Wir wollen 1,5 Tonnen Shrimps in der Woche ernten und ausliefern. Aber erst in drei bis vier Jahren.» Dies würde einer Jahreskapazität von etwa 90 Tonnen entsprechen. «Aktuell sind wir bei mehreren Hundert Kilo Crevetten pro Erntetag.» In der Woche stehen zudem mehrere Erntetage an.
Der Geschmack steckt im Kopf der Crevetten
Wer zu Weihnachten noch ein Crevetten-Menu auf den Tisch zaubern möchte, könne im Webshop von Swiss Shrimps zeitnah vor Heiligabend eine Bestellung aufgeben. «Es ist durchaus möglich, dass man ein paar Tage vor der Auslieferung noch bestellen kann.»
Um in den Genuss eines leckeren Meeresfrüchtedufts zu kommen, müsse man allerdings Crevetten mit dem Kopf kochen. «Der Geschmack der Crevetten steckt im Kopf», so Waber. Für diejenigen, die nur am Fleisch der Crevetten interessiert sind, reichen auch geschälte Shrimps.