Mehrere Kinder angesprochen und Süssigkeiten angeboten: Mann von Polizei angehalten
Die Meldung verbreitete sich in den Sozialen Medien wie ein Lauffeuer. In verschiedenen Facebook-Gruppen im Bezirk Lenzburg wurde gemeldet, dass ein Unbekannter im Umfeld der Schule ein Kind angesprochen habe.
Den Anfang genommen hat die Nachricht in Hunzenschwil, wo vor nicht allzu langer Zeit schon einmal eine solche Mitteilung herumgeisterte. Damals hiess es auf Anfrage bei der Kantonspolizei, man sei ausgerückt und habe den vermeintlich verdächtigen Mann kontrolliert. Es habe sich allerdings nur um einen Handwerker gehandelt, der in seinem Auto auf einen Arbeitskollegen wartete.
Mehrere Kinder angesprochen
Dieses Mal scheint der Fall etwas anders gelagert zu sein. Die Kantonspolizei Aargau schreibt am Freitagnachmittag in einer Mitteilung auf ihrer Website: Am 28. Oktober sei ihr gemeldet worden, dass ein Siebenjähriger auf dem Schulhausplatz von einem unbekannten Mann angesprochen wurde. Der Mann habe den Knaben aufgefordert, mit ihm mitzugehen. «Wohlweislich rannte der Junge davon», heisst es in der Mitteilung der Kapo weiter. Sie habe umgehend Ermittlungen aufgenommen.
Am 28. und 30. Oktober wiederum sei die Polizei informiert worden, dass zwei Mädchen (sieben und acht Jahre alt) an unterschiedlichen Orten in Lenzburg von einem unbekannten Mann angesprochen wurden. Ausserdem seien ihnen Süssigkeiten angeboten worden, so die Kapo weiter. In einigen Meldungen auf Facebook war ausserdem zu lesen, der Mann habe einem Mädchen auch Geld angeboten; sie sei allerdings weggerannt. Auch in diesem Fall seien Ermittlungen aufgenommen worden.
«Die Polizei konnte inzwischen eine Person zu den Vorfällen anhalten und befragen», heisst es weiter. Allerdings: Ob die Fälle von Hunzenschwil und Lenzburg in Zusammenhang stehen, werde nun geprüft. «Weiterhin sind Patrouillen der Regionalpolizei Lenzburg wie auch der Kantonspolizei Aargau in der Region unterwegs.»
Vorsicht vor einer Hetzjagd
Die Kantonspolizei schreibt aber ebenfalls deutlich, sie rate davon ab, in den Sozialen Medien private Warnmeldungen zu verschicken. «Die Verbreitung lässt sich nicht kontrollierten und steigert die Verunsicherung. Es kann wortwörtlich zu Hetzjagden kommen und unbeteiligte Personen geraten unnötig ins Visier.» Möglicherweise bezieht sie sich damit darauf, dass in den Sozialen Medien plötzlich gar eine Beschreibung der vermeintlich gefährlichen Person verbreitet wurde.
Die Kantonspolizei schreibt ausserdem, dass es absolute Ausnahmefälle seien, in denen Kinder durch Ansprechen in ein Auto gelockt würden. «Solche Risiken lauern viel mehr in sozialen Netzwerken von Bezugspersonen, die das Vertrauensverhältnis zum Kind schändlich missbrauchen.»
«Herz und Bauch ernst nehmen»
Die Schweizerische Kriminalprävention hat eine Broschüre verfasst zum Thema «Ihr Kind, alleine unterwegs – So schützen Sie es trotzdem!» Darin heisst es unter anderem: «Angst ist ein schlechter Ratgeber». Erfahrungsgemäss würden Täter unsicher und unselbstständig wirkende Kinder eher ansprechen. Man soll dem Kind bewusst machen, dass es eine eigene Persönlichkeit sei mit Grenzen, die es selber bestimmen dürfte. Allerdings heisst es auch, die Kinder sollen «Herz und Bauch ernst nehmen». Habe es ein schlechtes Gefühl, soll es gehen. Und es müsse wissen, dass es fremden Erwachsenen gegenüber Nein sagen dürfe. «Ängstigen Sie Ihr Kind nicht, aber sagen Sie ihm immer wieder, dass es ohne Ihre Genehmigung weder mit Fremden mitgehen noch in deren Autos einsteigen darf.» Ausserdem sei es empfehlenswert, dass Kinder nach Möglichkeit den Schulweg nicht alleine, sondern in einer Gruppe zurücklegen. (ewa)