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Giftige Metalle in Tampons nachgewiesen – das sollten Sie über die neue Studie wissen

Eine Studie aus den USA hat weltweit Frauen verunsichert. Ist die Sorge um toxische Metalle in Tampons begründet?

Ein Forschungsteam der Columbia Universität in New York hat in einer Studie dreissig Tampons von vierzehn Tamponmarken untersucht. In allen fanden sie toxische Metalle wie Arsen, Cadmium, Chrom, Quecksilber und Blei. Das sei besorgniserregend, schrieb die Studienleiterin Jenni Shearston. Die Forschenden sehen es als notwendig an, dass Hersteller Tampons künftig insbesondere auf toxische Metalle testen müssen.

Die Studie hat weltweit Frauen alarmiert. Gibt es überhaupt irgendwelche sicheren Periodenprodukte? In den sozialen Netzwerken entflammten Diskussionen über die mangelnde Forschung zu Frauengesundheit. Darunter gerieten auch Falschnachrichten in Umlauf.

Nun gibt das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung Entwarnung: Es seien keine gesundheitlichen Folgen durch die Nutzung von Tampons zu erwarten. Die Metalle seien nur in winzigsten Mengen nachgewiesen worden. Selbst bei einer kompletten Aufnahme aller enthaltenen Metallpartikel über die Schleimhaut – ein unrealistisches Szenario – wäre die Belastung demnach vernachlässigbar.

EU-Richtlinien eingehalten

«Die Studienergebnisse sind kein Grund, auf Tampons zu verzichten», betont auch die Toxikologie-Expertin Andrea Hartwig vom Karlsruher Institut für Technologie. Elemente wie Blei und Arsen kämen überall vor, ein Nachweis in Gegenständen oder Lebensmitteln sei daher nicht ungewöhnlich. Die gefundenen Mengen lägen bei wenigen Prozent dessen, was täglich allein über Lebensmittel aufgenommen werde.

In der EU müssen die Anteile von Blei, Cadmium, Chrom und Arsen in Textilgeweben unter einem Milligramm pro Kilogramm liegen, wie es in der Columbia-Studie heisst. Die Tampons lagen allesamt unter diesem Wert. Allerdings kämen Tampons mit der Vaginalschleimhaut in Kontakt, über die womöglich mehr dieser Stoffe aufgenommen werde.

Aber selbst die Forschenden geben zu bedenken, dass unklar sei, ob die Metalle bei der Benutzung aus den Tampons gelöst werden und ob sie in den Blutkreislauf gelangen. Momentan lasse sich nicht sagen, ob die nachgewiesenen Metalle gesundheitlich gefährlich seien.

Trotzdem strengere Kontrollen gefordert

Die Metalle können bei Baumwollmaterial etwa aus dem Boden in die Pflanzen gelangt sein, wie das Forschungsteam erläutert. Eine weitere Quelle seien Herstellungsprozesse.

Die Forderung, dass Hersteller Tampons künftig insbesondere auf giftige Metalle testen müssen, hält Toxikologin Hartwig für sinnvoll. Auch für Hersteller anderer Bedarfsgegenstände und Hygieneartikel sollte es verpflichtend sein, den Schwermetallgehalt ihrer Produkte zu kontrollieren.

In den vergangenen Jahrzehnten sei die Belastung mit Metallen insgesamt bereits stark zurückgegangen, sagt KIT-Expertin Hartwig. Da es aber gerade für Blei und Arsen keinen Wert gebe, der sich als sicher einstufen liesse, sei es sinnvoll, die Belastung in allen Bereichen so weit wie möglich weiter zu verringern.(dpa/lil)