«Ich halte das Kässeli hin und schaue, dass etwas Substanzielles reinkommt»
«Ich hätte das nie erwartet. Man konnte ja Vorschläge machen, und ich hatte den Eindruck, es gibt viele andere, bekanntere Persönlichkeiten, die dafür in Frage kommen», sagt Roland Hallwyler über den WRZ-Award, den er diese Woche als erster Preisträger in Empfang nehmen durfte. «Ich war also sehr überrascht. Ich bin ja keiner, der das Rampenlicht sucht. Ich habe mich sehr gefreut», sagt er im zt Talk.
In der Laudatio wurden ihm Tradition und Bodenständigkeit, Weitsicht und Denken in Dekaden zugeschrieben. Vier Begriffe, die ihn gut beschreiben, sagt Hallwyler. «Ich habe aber kein Problem damit, manchmal mit Traditionen zu brechen. Man muss Dinge hinter sich lassen können und nicht in der Vergangenheit hängen bleiben.» Weitsicht und das Denken in Dekaden träfen auf jeden Fall zu: Die Gebäude, die sein Unternehmen erstellt, stehen für Jahrzehnte. Er handle nicht danach, was gerade jetzt opportun sei – und vielleicht nächstes Jahr nicht mehr. Ein weiteres wichtiges Prinzip sei für ihn Verlässlichkeit, sagt Hallwyler. «Früher wurden Geschäfte per Handschlag abgeschlossen. Ich mache das manchmal noch, bei den Älteren wird das noch akzeptiert.»
Soziales Engagement sei nicht nur für Unternehmer, sondern für alle Menschen wichtig. Ein Begriffspaar, das ihn stets begleite und das «junge Menschen vielleicht nicht mehr so gerne hören», lautet Pflicht und Verantwortung. «Wir haben Rechte, und wir haben Pflichten.» Dazu gehöre, sich für das Gemeinwohl einzusetzen – «jeder nach seinen Möglichkeiten». – «In der Regel haben Unternehmer etwas mehr Möglichkeiten, sich zu engagieren. Also sind sie auch verpflichtet, eine gewisse Verantwortung zu übernehmen.»
Hallwyler war 20 Jahre im Verwaltungsrat der Rothrister Wohn- und Arbeitsgemeinschaft Borna, davon 15 Jahre als Präsident. Jetzt treibt er für das Neubauprojekt Geld auf. «Ein Teil soll durch Spenden finanziert werden.» In den nächsten Wochen werde er seine Unternehmerkollegen persönlich kontaktieren. «Ich halte das Kässeli hin und schaue, dass etwas Substanzielles reinkommt.»
Sein Unternehmen kämpft mit Verzögerungen
Die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt bleibe hoch. «Bei uns ist der Auftragsbestand gut.» Sein Unternehmen kämpfe aber mit Verzögerungen. «Wir bekommen Aufträge mit einem Termin, wann wir damit anfangen müssen. In zwei von drei Fällen kann dieser nicht eingehalten werden.» Manchmal liegen wegen Einsprachen die Bewilligungen noch nicht vor, manchmal gibt es Probleme mit dem Baugrund. Die Produktionsplanung sei so schwierig.
Er habe sein Pensum in den letzten Jahren stark reduziert, sagt Hallwyler, der nächstes Jahr 70 wird. «Es liegt etwa bei 50 Prozent.» In die Firma eingetreten ist ein Neffe Hallwylers, der seine Nachfolge übernehmen wird. «In den nächsten Jahren bin ich noch für ihn da.»
Beim ersten zt Talk im Oktober 2019 lag sein Golf-Handicap bei 15 – jetzt bei 18. «Das ist vielleicht eine Alterserscheinung.» Sein zweites Hobby, das Tanzen, pflegt er nach wie vor intensiv: «Klar, das ist immer noch angesagt.»