«Ich merkte, dass ich reagieren muss»: Daniel Pittet verlässt per Ende Jahr den «Loohof»
Der Walliser Daniel Pittet und der Basler Michael Kumpusch erkochten sich seit der Übernahme des Loohofs im Mai 2020 insgesamt 14 «Gault Millau»- und 7 «Guide bleu»-Punkte. Zudem wurden sie mit dem 3. Rang in der Kategorie «classic» beim grössten Publikumspreis der Schweiz, dem «Best of Swiss Gastro», ausgezeichnet und in die Reihen von «Disciples Escoffier», sowie «Chaîne des Rôtisseurs» aufgenommen. Ebenfalls wurde der «Loohof» von «Swiss Wine» mit drei Gläsern ausgezeichnet.
Eigentlich hätte der Pachtvertrag der Wirtschaft noch verlängert werden sollen, doch nun ist klar, dass die Türen nach Weihnachten 2022 geschlossen bleiben werden. Seit der Eröffnung und zeitgleich, als Corona die Schweiz erreichte, hat das Virus der Gastronomie und somit auch dem Loohof alles abverlangt. Seit Beginn kämpfte der Loohof ums Überleben und Daniel Pittet, wie auch das Team, hatten wegen der finanziell schwierigen Lage zahlreiche schlaflosen Nächte. Die Situation stellte alle Beteiligten beruflich vor neue Herausforderungen und hinterlässt auch gesundheitliche Spuren.
Viele schlaflose Nächte für Daniel Pittet
«Es geht an die Substanz. eine Firmengründung, gerade in der Gastronomie, ist sehr anstrengend. Was uns die letzten Jahre abverlangt wurde, war noch einmal ein ganz anderes Niveau, vor allem emotional. Das hätten wir nicht erwartet. Man schläft sehr schlecht und wenig, die Arbeitstage weiten sich auf 14 bis 16 Stunden aus. Man muss viel mehr bedenken, viel mehr Ideen haben und kreative Lösungen für die Gegebenheiten finden. Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, ich habe mir meine unternehmerischen Tätigkeiten und meine eigenen Ressourcen genau angeschaut und bin zum Schluss gekommen, dass ich reagieren muss! Der wachsende Fachkräftemangel, die steigenden Lebensmittelpreise und die nach wie vor unsichere Lage führten zu dieser Entscheidung», so der Sternekoch Pittet.
Stolz auf das Erreichte
«Loohof die Wirtschaft» gehört heute zu den besten Restaurants des Aargaus, wie Pittet betont: «Ich bin stolz, dies mit meinem Team geschafft zu haben. Wir haben hier im unzählige Gäste kulinarisch verwöhnt, Geburtstage, Hochzeiten und andere Anlässe gefeiert. Das sind Emotionen, die unvergessen bleiben.»
Das Team rund um Daniel Pittet, welches aus dem Küchenchef Michael Kumpusch und Sous Chef Aurelien Auber sowie wie Chef de Service Alena Ledermann besteht, wird bis Weihnachten noch einmal alles geben und sich wie immer ganz dem Dienst am Gast widmen. Zudem wird mit der vorzeitigen Kommunikation der Betriebsaufgabe genügend Zeit vorhanden sein, sich von allen Gästen ordentlich zu verabschieden. Auch besteht die Hoffnung, mit den Einnahmen aus dem Weihnachtsgeschäft alle offenen Rechnungen begleichen zu können.
Neue Pächter gesucht
Der «Loohof» steht nun per Anfang 2023 zur Vermietung. Die Liegenschaft soll auf jeden fall ein Restaurant bleiben und es sind zahlreiche bauliche Erneuerungen im Küchenbereich geplant und auch schon in Arbeit. (zto)