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Zwei Mal wurde der Aargau an Pfingsten von Wassermassen überflutet – ein Rückblick auf die Jahrhunderthochwasser

Es sind eindrückliche Fotos und Fernsehberichte, die zeigen, wie der Aargau die Pfingsten in den Jahren 1994 und 1999 erlebt hat: Autobahnen standen unter Wasser, die Rheinbrücke musste gesperrt werden, es kam zu gewaltigen Schäden.

Am Donnerstag vor Pfingsten, am 19. Mai 1994, führten massive Niederschläge zu einem Hochwasser, das weite Teile der Nordschweiz zwischen Jura und Bodensee betraf. Die A1 war überflutet, Äcker standen unter Wasser, Keller mussten leergepumpt und Sandsäcke im Sekundentakt gefüllt werden. Innerhalb von 24 Stunden fielen über dem Mittelland an die 120 Liter Wasser pro Quadratmeter – das ist ein Zehntel der normalen Jahresmenge.

Im Fricktal bereitete man sich auf das Schlimmste vor. Denn alles Wasser, das im Aargau abfliesst, strömt früher oder später im Rhein durch die Region. «Wenn ein Feuer ausbricht, kann die Feuerwehr den Brand löschen. Man kann die Katastrophe aktiv bekämpfen. Bei einem Hochwasser kann man zwar Sandsäcke auftürmen, ist aber doch weitgehend machtlos. Man kann nur abwarten und zuschauen, wie der Pegel steigt»,umschrieb es einst Daniel Vulliamy, früherer SVP-Grossrat und Ur-Rheinfelder. Er war damals Vizestadtschreiber von Rheinfelden.

Im Aargau führten an jenen Pfingsten praktisch alle Gewässer Hochwasser. Am stärksten betroffen waren nebst der Region Rheinfelden das Wynental, das Suhrental, das Surbtal sowie das untere Aaretal und das untere Reusstal. Die Wynental-Suhrental-Bahn fuhr tagelang nicht durchgehend, der Bahnhof Brugg stand unter Wasser, die Seetalbahn und die Bremgarten-Dietikon-Bahn meldeten Betriebsstörungen.

Höchststände auch im Jahr 1999

Bis zum 20. Februar 1999 lag eine hohe Schneedecke über dem Mittelland – es war ein Rekordwinter. Ein Wärmeeinbruch, der Föhn und danach starke Regenfälle sorgten für einen hohen Wasserabfluss. Alle Aargauer Gewässer – im Mittelland wie nördlich des Juras – waren randvoll. Die Sissle und der Magdenerbach verursachten an einigen Stellen Schäden.

Die Situation war also angespannt. Den Auslöser für das Hochwasser im Mai 1999 gab dann eine besondere Wetterkombination: starke, grossflächige Niederschläge zwischen dem 11. und 15. Mai und nochmals am 22. Mai, rasches Schmelzen der riesigen Schneemengen in den höheren Lagen und überdurchschnittlich feuchte Witterung im April.

Im Aargau waren Höchststände und Überschwemmungen entlang von Rhein, Limmat, Reuss und Aare die Folge. Auch diesmal war Rheinfelden stark von den Hochwassern betroffen.Die Marktgasse stand einen Meter unter Wasser. Die alte Rheinbrücke wurde gesperrt, aus Angst, sie könnte von den tosenden Fluten mitgerissen werden.

Fotografin Heidi Rombach ist im Mai 1999 in der Rheinfelder Altstadt unterwegs und hält die Szenerie fest – hier eine spontane «Wasser-Sitzung» zweier Feuerwehrleute.
Bild: Heidi Rombach

Der Rheinpegel stieg auf 6,8 Meter – normal sind 2,7 Meter. Der erste Brückenbogen der alten Rheinbrücke stand komplett unter Wasser. Das Wasser drang durch Wände und drückte Fenster auf, auch das Restaurant Schiff wurde geflutet.

In Turgi und Untersiggenthal kam es zu Trinkwasserverunreinigungen. In Full drohte der Damm zu brechen, und an der Bünz in Möriken kam es zu Ausuferungen.

(az/kob)

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