In Altishofen wird über die Zukunft der Schule(n) entschieden
2018 stimmten die Stimmberechtigten von Altishofen und Ebersecken einer Fusion zu, zwei Jahre später wurde sie vollzogen. Das Zusammengehen erfordert immer noch Anpassungen, die an der Gemeindeversammlung von kommender Woche zu reden geben.
So hat die Fusionsgemeinde ein einheitliches Strassenreglement entworfen, über das abgestimmt wird. Früher gab es so etwas in den beiden Orten gar nicht, einiges war durch übergeordnetes Recht geregelt. Doch da die vielen verschiedenen Unterhaltsgenossenschaften zusammengelegt werden, die auf dem Territorium der Gemeinde die Strassen in Schuss halten, drängt sich für den Altishofer Gemeinderat nun ein solches auf.
Weitaus emotionaler ist jedoch die Frage des Erhalts des Schulstandorts Ebersecken. Eigentlich hatte der Gemeinderat an einer separaten Schule in Ebersecken festhalten wollen, hat in den vergangenen Jahren verschiedene Modelle geprüft, mehrfach informiert und Umfragen durchgeführt.
Vor rund einem Monat wurde an einer Informationsveranstaltung jedoch bekannt, dass die Schule Ebersecken 2026 geschlossen werden soll. Denn es ist absehbar, dass bald zu wenig Kinder im Ortsteil zur Schule gehen. Diese Frage kommt nun im Rahmen der Budgetberatung wieder aufs Tapet, denn mit dem Budget wird auch gleich noch der Aufgaben- und Finanzplan der Gemeinde bis 2026 verabschiedet.
Zu wenig Kinder in Ebersecker Basisstufe
Derzeit besuchen 31 Kinder die Schule Ebersecken und werden dort in zwei Gruppen unterrichtet: Basisstufe (1. /2. Klasse) und Primarschule (3. bis 6. Klasse). Der Kanton Luzern schreibt indes nun eine minimale Schülerzahl von 16 Kindern vor, um eine Klasse zu betreiben. Sie wird heute schon in der Basisstufe unterschritten. Im Schuljahr 2026/27 rechnet die Gemeinde nur noch mit fünf Kindern für die Basisstufe und 12 in der Primarschule. Die Tendenz in den folgenden Jahren ist weiter sinkend.
Daher kam der Gemeinderat zum Schluss, dass die einzige realistische Möglichkeit, um den Schulstandort Ebersecken mit dem Segen des Kantons zu erhalten, die Einrichtung einer Gesamtschule in Ebersecken wäre. Will heissen: alle Kinder besuchen dieselbe Klasse und werden dann stoffmässig unterschiedlich unterrichtet. Das wäre eine ressourcenaufwändige und höchst anspruchsvolle Aufgabe für die Lehrpersonen.
Ja zum Standort Ebersecken, Nein zur Gesamtschule
Diese Idee gefiel aber vielen Einwohnerinnen und Einwohner von Ebersecken nicht. In einer Umfrage, die von 71 Prozent der Befragten retourniert wurde, sprachen sich zwar 70 Prozent für die Gesamtschule und nur 25 Prozent dagegen aus. Aus den Kommentaren wurde jedoch ersichtlich, dass die Befürworter grossmehrheitlich einfach den Schulstandort Ebersecken erhalten wollen, aber gegen das Modell der Gesamtschule sind.
Umgekehrt wollten über 90 Prozent der Altishoferinnen und Altishofer ihr Kind nicht freiwillig in Ebersecken einschulen lassen und machten im selben Mass klar, dass sie einem von der Gemeinde angeordneten Schulwechsel nicht zustimmen würden. Die Umfrage in Altishofen wurde von rund der Hälfte der Befragten retourniert.
Erweiterungsbau für Schule Altishofen
Daher ist nun also der Plan des Gemeinderats, alle Kinder ab Herbst 2026 in Altishofen zu unterrichten – in einer Basisstufe und 3. bis 6. Primarschulklassen. Da mit der Zusammenlegung der Schulstandorte die maximal erlaubte Schülerzahl teils überschritten wird, braucht es einen zusätzlichen Klassenzug und den benötigten Raum – ebenso wie die Tagesstrukturen, die ausgebaut werden sollen. Daher muss die Schule in Altishofen erweitert werden. Kommendes Jahr will man dies planen, ab 2024 soll gebaut werden. Zum Zeitpunkt der Schliessung der Schule Ebersecken sollen die erforderlichen Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.
Während drei Schuljahren sind indes Übergangsszenarien nötig, die wohl zu mehr Diskussionen führen werden, als die unausweichlich scheinende Schulschliessung in Ebersecken. Denn das Problem besteht ja heute schon: Sehr grosse Klassen und wenig Raum in Altishofen, zu wenig Schüler in Ebersecken.
Defizit absehbar, Steuerklima bleibt mild
Das Budget für 2023 sieht einen Aufwandüberschuss von knapp 420’000 Franken vor, der Steuerfuss soll indes bei 1.7 Einheiten bleibe. Man wolle für Familien und das Gewerbe attraktiv bleiben, schreibt Gemeindepräsident Thomas Roos (Mitte) in der Botschaft. Die Herausforderung im sozialen Bereich inklusive der Flüchtlingsbeherbergung sei aber weiterhin gross «und schwer kalkulierbar».
Neben den ordentlichen Traktanden wird an der Gemeindeversammlung auch über die Ortplanungsrevision informiert, die derzeit öffentlich aufliegt.
Gemeindeversammlung Altishofen
Mittwoch, 30. November, 20 Uhr in der Mehrzweckhalle (KulTurnhalle) Altishofen.