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Kinderlesung von Dragqueens: Zürich will Spontankundgebung nun doch prüfen

Für Samstag rufen rechte Kreise zum Widerstand gegen eine Lesung von Dragqueens für Kinder auf. Nach anfänglichem Njet will die Stadt Zürich nun allenfalls doch noch eine Demo zulassen.

Nach dem Gender-Tag in Stäfa, den die Schule nach Drohungen vor bald zwei Wochen absagen musste, haben rechte Politiker, Corona-Skeptiker und Verschwörungstheoretiker in den vergangenen Tagen in den sozialen Medien die «Drag Story Time» ins Visier genommen. Aktivisten aus Reichsbürger-Kreise rufen gegen die Lesung von Dragqueens für Kinder in einer Bibliothek in Oerlikon sogar zur «Mahnwache» auf. Die Stadt hat darum für den Anlass bereits Polizeischutz angekündigt.

Nachdem Zürich ein Demogesuch gegen die «Drag Story Time» aus formalen Gründen zunächst zurückgewiesen hatte, zeigt sich die Stadt am Freitag kulanter. Wie es in einer Mitteilung heisst, wollen die Behörden vor Ort eine «Spontanbewilligung unter strengen Auflagen und Bedingungen» prüfen. Und weiter heisst es: «Zentral wird dabei sein, dass der Event ‹Drag Story Time› sicher und ohne Störungen durchgeführt werden kann.»

Bereits 25 Anlässe ohne Zwischenfälle

Wie im Fall des ebenfalls bereits mehrfach ohne Zwischenfälle durchgeführten «Gender-Tag» in Stäfa mischt der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner auch gegen die «Drag Story Time» an vorderster Front mit:

Wie die Organisatoren des Zürcher Anlass in den letzten Tagen in verschiedenen Medien ausführten, haben bereits 25 dieser Lesungen stattgefunden. Die meisten davon seien ausverkauft gewesen.

Die «Drag Story Time»-Lesungen sollen Kinder in ihrer Meinungsbildung unterstützen. Dazu sollen diese verschiedene Geschlechteridentitäten und Rollenvorbilder sehen und verstehen können. Vergangenen Oktober war derselbe Anlass allerdings von Neonazis gestürmt und gestört worden. Die Rechtsradikalen der «Jungen Tag» hätten sich dazu zuvor unters Publikum gemischt, wie es damals hiess. (sat)