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Achtung, blinde Passagiere! So schützen Sie unsere Gewässer vor invasiven Arten

Wer Boot fährt, Wassersport betreibt oder fischt, kann unbeabsichtigt dazu beitragen, dass sich invasive gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten in unseren Flüssen und Seen ausbreiten.

Invasive Arten sind ein Problem für einheimische Pflanzen und Tiere. So etwa die Quaggamuschel, die seit 2014 in der Schweiz verbreitet ist. Sie kann grosse Mengen Plankton filtern und so das Ökosystem eines Gewässers stören. Oder die Schwarzmeergrundel, die Eier anderer Fische frisst. Dieser Laichräuber gefährdet so nicht nur die bereits heimischen heimische Tiere, wie Äsche oder Forelle, sondern auch die Wiederansiedlung des atlantischen Lachses.

Sind die fremden Arten einmal da, ist es kaum möglich, sie wieder loszuwerden. Daher gilt es die Ausbreitung zu verhindern. Der Kanton Aargau ergreift immer wieder Massnahmen, sozuletzt beim Kraftwerk Klingnau. Dort wurde entschieden, die Fischtreppe ausser Betrieb zu nehmen.

Auch die Quaggamuschel breitet sich rasant aus, so wie hier im Genfersee.
Bild: Linda Haltiner, EAWAG

Massnahmen am Hallwilersee zeigen Erfolg

Oder die Reinigungspflicht für Schiffe am Hallwilersee. Diese gilt seit 2021 und scheint Erfolg versprechend. Gemäss Angaben des Kantons wurde der Hallwilersee bislang weder von der Quaggamuschel noch von der Schwarzmeergrundel befallen.

Warum ist das Reinigen der Boote so wichtig? Bei einem Wechsel von einem Gewässer in das nächste können Tieren oder Pflanzen an Booten oder Ausrüstung haften bleiben oder in Wasserrückständen mitreisen. So werden beim Bootfahren, Wassersport oder Fischen unbeabsichtigt fremde Arten in andere Gewässer eingeschleppt.

So sehen die Plakate «Vorsicht blinde Passagiere» aus.
Bild: Ruedi Gautschi

Nun weitet der Kanton seine Informationskampagne aus, um die Bevölkerung weiter zu sensibilisieren. Dazu nutzt der Aargau ein überregional verwendetes Plakatsujet und stellt Infotafeln auf, um auf die notwendigen Massnahmen hinzuweisen. Das Bundesamt für Umwelt unterstützt die Kampagne.

Reinigen:Sämtliches Material gründlich mit Wasser reinigen – wenn möglich sogar mit Hochdruckreiniger und/oder mit heissem Wasser. Bilgen- und Restwasser vollständig ablassen.

Kontrollieren:Jungtiere und Larven sind oft winzig klein und mit blossem Auge kaum sichtbar. Daher sämtliches Material genau prüfen. Dazu gehören etwa: Bootsrumpf und -anhänger, Wassersportmaterial, Fischereigeräte, Motor, Taue oder Anker.

Trocknen:Vor der Nutzung auf einem anderen Gewässer die Ausrüstung vollständig abtrocknen.

(phh)