Interesse an einer Bundesratskandidatur? Zentralschweizer SVP-Politiker schweigen oder winken ab
«Historisch untervertreten seit 1848: So kann man die Zentralschweizer Beteiligung im Bundesrat zusammenfassen», schreibt die «Luzerner Zeitung» am Dienstag.
Die Wiege der Schweiz ist seit dem Rücktritt des Luzerner FDP-Bundesrats Kaspar Villiger vor 19 Jahren nicht mehr in der Landesregierung vertreten. Der Pfeffnauer war von 1989 bis 2003 im Bundesrat.
Da Ueli Maurers Sitz bald frei wird, hat die Zeitung SVP-Grössen aus den sechs Kantonen nach ihren Ambitionen befragt.
Der Luzerner Nationalrat und frühere IT-Unternehmer Franz Grüter sagte auf Anfrage, aus seiner Sicht sollte ein Bundesrat das Amt mindestens acht Jahre lang ausüben. Er werde im nächsten Jahr 60 und habe eine andere Lebensplanung. Hinzu kämen berufliche Gründe.
Zwei ehrgeizige Zuger schweigen zu ihren Ambitionen
Der Zuger SVP-Nationalrat und Fraktionschef der Partei in Bern, Thomas Aeschi (43), war schon einmal im Rennen, schaffte die Wahl aber 2015 nicht. Er sei Teil der Findungskommission, welche die Bewerbungen sichten werde, erklärte er der Zeitung. Die SVP-Sektionen können der Findungskommission bis am 21. Oktober Kandidatinnen und Kandidaten melden.
Ob er selbst antritt, dazu wollte Aeschi keine Stellung nehmen. Aeschi war 2015 eine grosse Nähe zu Christoph Blocher nachgesagt worden.
Auch der ebenfalls einmal als Bundesratskandidat gehandelte Zuger Regierungsrat Heinz Tännler (62), der am Sonntag in seinem Kanton wiedergewählt worden ist, will sich diesmal nicht in die Karten blicken lassen.
Wir haben nochmals nachgefragt. «Es haben in der Parteileitung der SVP Zug schon Diskussionen stattgefunden», schreibt er dieser Zeitung, «diese wurden und werden parteiintern geführt.» Persönlich nehme er im heutigen Zeitpunkt dazu keine Stellung.
Heinz Tännler war 2004 bis 2006 Chef der Rechtsabteilung beim Weltfussballverband FIFA , was damals kontrovers diskutiert wurde. Im Oktober 2015 nahm sich Tännler, der von seiner Kantonalpartei portiert wurde, selbst aus dem Rennen um den Bundesratssitz. Das habe mit seiner Tätigkeit bei der FIFA aber gar nichts zu tun. «Ich habe eine absolute weisse Weste in Sachen FIFA», sagte er der «Zuger Zeitung» damals. Er müsse sich auf seine Arbeit im Regierungsrat konzentrieren.
2015 ging es bei den Gesamterneuerungswahlen des Bundesrats um die Nachfolge von Eveline-Widmer-Schlumpf (BDP, vorher SVP), der Westschweizer Weinbauer Guy Parmelin wurde schliesslich für die SVP neu in die Regierung gewählt, die anderen bisherigen Bundesräte im Amt bestätigt.
Treten Monika Rüegger oder Pirmin Schwander an?
Die Obwaldner SVP-Nationalrätin Monika Rüegger «will sich nicht zu den Bundesratswahlen und einer möglichen Kandidatur äussern», sagte sie gegenüber «LZ». Sie war von Parteichef Marco Chiesa als mögliche Anwärterin genannt worden.
Der 41-jährige Marcel Dettling, SVP-Nationalrat aus Schwyz, ist Wahlkampfleiter seiner Partei bei den Wahlen 2023 und hat sich gegen eine Kandidatur entschieden. Noch offen ist die Position des 60-jährigen Nationalrats Pirmin Schwander (Schwyz). Sein 51-jähriger Partei- und Ratskollege Peter Keller aus Nidwalden findet die Aufgabe zwar reizvoll und wichtig. «Das ist aber kein Amt, das ich in meinem Leben anstrebe», liess er verlauten.