Dank Aargauer Kantonspolizei und fedpol: Operation «Ninja Turtle» entlarvt weltweit Tausende Pädokriminelle
Hinter Pseudonymen versteckt agieren sie im Netz. Sie tauschen Daten und verbreiten illegales pornografisches Material. Im Jahr 2012 erhielt das Bundesamt für Polizei (fedpol) erste konkrete Hinweise darauf, dass eine im Kanton Aargau wohnhafte Person unter dem Pseudonym «Ninja Turtle» über GigaTribe illegales pornografisches Material verbreitete.
Die Plattform GigaTribe bietet unkomplizierten, unbegrenzten und vor allem anonymen Austausch von Daten an. Und diesen Fakt nutzte auch «Ninja Turtle» zur Verbreitung und zum Tausch von illegalem pornografischen Material mit zahlreichen anderen Personen, wie die Aargauer Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt.
Wer hinter «Ninja Turtle» steckte, war damals noch unklar. Klar war aber, dass die Daten aus dem Kanton Aargau verbreitet wurden. Deshalb informierte fedpol die Kantonspolizei Aargau. Weitere Ermittlungen führten gemäss der Kantonspolizei Aargau schliesslich zur Verhaftung von «Ninja Turtle» noch im Jahr 2012. Im Jahr 2015 wurde der damals 62-jährige Deutsche verurteilt.
Das Profil bleibt aktiv und bringt der Polizei den grossen weltweiten Erfolg
«Ninja Turtle» verschwand damit aber nicht vom Netz, sondern blieb als Profil für verdeckte Ermittlungen erhalten. Zuerst nutzten Spezialisten von fedpol und im Anschluss Spezialisten der Kantonspolizei Aargau das Profil, um weitere anonyme Pädokriminelle zu identifizieren.
Die mehrjährige verdeckte Operation im Internet ist von Erfolg gekrönt, wie die Kantonspolizei Aargau am Dienstag schreibt: 2200 Pädokriminelle werden aufgedeckt. Mutmassliche Täter in der Schweiz und weltweit haben den zuständigen Behörden gemeldet werden können. In diesem Zusammenhang kam es zu Verhaftungen in diversen Kantonen sowie im Ausland. Unter anderem in Kroatien, Brasilien, Frankreich, Peru, Rumänien und Spanien.
Kampf gegen Pädokriminelle ist intensiv
Bei den ermittelten Tätern handelt es sich gemäss Informationen der Aargauer Kantonspolizei nicht nur um Personen, die pädopornografisches Material konsumierten, sondern auch um sogenannte «Hands-on»-Täter, die selber Kinder missbrauchen. Sie wägen sich hinter ihren Pseudonymen in Sicherheit und vernetzen sich über alle Landes- und Kantonsgrenzen hinweg. Die langjährigen, intensiven Ermittlungen und die gute Zusammenarbeit – national und international – führten aber gleichwohl zur Identifizierung der Tatverdächtigen und zu zahlreichen Festnahmen.
Der Kampf gegen Pädokriminalität im Internet sei ressourcenintensiv und bedinge sowohl auf behördlicher Ebene wie auch mit den Webseitenbetreibern eine enge Zusammenarbeit, heisst es weiter. Dennoch zeigt sich die Kantonspolizei Aargau erfreut – und schreibt abschliessend: «Wie die Operation ‹Ninja Turtle› zeigt, lohnt sich jedoch dieser Aufwand zum Schutze potenzieller Opfer.» (cri)