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Intrigen, Magie und ein mysteriöser Gast

Mohrenköpfe und WC-Papier sind die ständigen Begleiter durch die Komödie «Bisch sicher?», welche die Theatergesellschaft Vordemwald zu ihrem 120-Jahr-Jubiläum vom 8. bis 16. März auf die Bühne des Gemeindesaals Vordemwald bringt.

Ein absolutes Ekel. So führt sich der Unternehmer Hugo Klotz (Andreas Häfelfinger) nicht nur in der Firma, sondern auch im trauten Heim auf. Behandelt seine Ehefrau Judith (Renate Renfer) und seinen Sohn Jonas (Reto Schär) schlecht und lehnt dessen Freundin Anja Mosimann (Murielle Kupferschmid) ab, weil sie aus armen Verhältnissen kommt. Sogar seinen Geburtstag macht er zum Fiasko. Die Überraschungsparty, die seine Frau Judith für ihn organisiert hat, ist schon Geschichte, bevor sie überhaupt begonnen hat. Die geladenen Gäste verlassen das Heim freiwillig, um nicht länger den Launen von Klotz ausgesetzt zu sein. Das ändert sich schlagartig, als der Unternehmer ein Elixier trinkt, das sich unter den Geburtstagsgeschenken befindet. Der Zaubertrank versetzt Klotz in eine kindliche Welt zurück.

Hat die Fäden in der Hand: ­Regisseur Christoph Hans Egli.

Beste Unterhaltung – ganz in der Tradition der TGV

Und jetzt nimmt die Komödie «Bisch sicher?», geschrieben von Rolf Brunold und Peter Kaufmann, so richtig Fahrt auf. Die Verwandlung des ruppigen Unternehmers sieht Klotz’ hinterhältiger Schwager und Verkaufsleiter Bruno Scheidegger (Adrian Zahn) als Gelegenheit, endlich das Geschäft über­nehmen zu können. Er wird ­dabei tatkräftig unterstützt von der Chefsekretärin Uschi Kägi (Sarah Scheuren), mit der er seit zwei Jahren seine Frau Karin (Beatrice Mettler) betrügt. Sogar eine Psychiaterin (Jacqueline Baumann als Beatrice Börlin) wird beigezogen, um Klotz für unzurechnungsfähig zu erklären.

Kann Hugo Klotz das Ruder unter Mithilfe seiner Ehefrau, seiner Schwester Karin und seines loyalen Buchhalters Thomas Grau (Christoph Gassmann), der genau 6 ½ Blätter WC-Papier pro Sitzung verbraucht, doch noch herumreissen? Und welche Rolle spielt der geheimnisvolle Gast Herbert Rusterholz, «Herbie» genannt, im Hause Klotz? Eines ist jedenfalls sicher: Zusammen mit Hugo Klotz vertilgt «Herbie» nicht nur Unmengen an Mohrenköpfen, die beiden sorgen auch für ganz viel Betrieb auf der Bühne und für Lacher im Publikum.

Mit dem unterhaltenden Dreiakter hat die Theatergesellschaft Vordemwald (TGV) bei der Stückwahl ein gutes Händchen bewiesen. Die Komödie bietet zwar leichte, aber beste Unterhaltung. Dies ganz in der Tradition der TGV, die ihrem Publikum gutes Volkstheater bieten will. «Es ist schön, dass wir ein Stück auf die Bühne bringen können, bei dem wieder einmal mehr Akteure mitspielen», sagt Rolf Zimmerli, eines der ­Urgesteine der TGV. Das stelle einfach mehr dar, meint er.

Ebenso zufrieden ist Christoph Hans Egli, der zum zweiten Mal Regie führt. «Die Rollen sind ideal besetzt und die Neuen haben sich gut eingefügt», betont er. Das gilt insbesondere für Andreas Häfelfinger, der erstmals auf der Bühne steht und gleich die Hauptrolle besetzt. «Er füllt die Rolle des Patriarchen und des Kindes gleichermassen überzeugend aus», windet ihm der Regisseur ein spezielles Kränzchen.

Zufrieden ist auch Tabea Häfelfinger, die aktuelle Präsidentin des Vereins. «Es kommt gut», meinte sie bei einem Probenbesuch. Sie freut sich auf eine Aufführung, die angesichts des 120-jährigen Bestehens des Vereins in einem etwas feierlicheren Rahmen als üblich abgehalten wird. «An den Samstagen wird es zudem eine Überraschung geben», sagt sie, ohne dass sie mehr verraten möchte. Toll findet sie es auch, dass der Verein wieder eine Restauration anbieten könne – zumindest dieses Jahr aus Anlass des Jubiläums.

Aufführungsdaten

Freitag, 8. März, 20 Uhr (Premiere)
Samstag, 9. März, 20 Uhr
Sonntag, 10. März, 14 Uhr
Dienstag, 12. März, 20 Uhr
Donnerstag, 14. März, 20 Uhr
Samstag, 16. März, 20 Uhr

Vorverkauf über www.theater-­vordemwald.ch oder telefonisch unter 0900 320 320 (1 Fr. / Min.)

Vom Dramatischen Verein zur Theatergesellschaft

«Nachdem von verschiedenen Seiten die Anregung zur Gründung eines dramatischen Vereins gemacht worden war, damit das gesellschaftliche und besonders das dramatische Leben der Gemeinde eine Anregung er­fahren möchte, wurde auf den 15. Dezember 1904 eine Versammlung zusammenberufen.» So beginnt des Protokollbuch des Dramatischen Vereins Vordemwald, der «nach einiger Diskussion» gegründet wurde. Und bereits im folgenden Jahr sein erstes Theaterstück, «Addrich im Moos», auf die Bühne brachte. Da im Stück auch weibliche Rollen besetzt werden mussten, wurden «Töchter aus Vordemwald» – wie im Protokoll vermerkt ist – zum Mitmachen eingeladen. 26 Jahre mussten vergehen, bis 1931 die ersten «Töchter» auch Mitglied des Vereins werden durften, erst 1968 erhielten sie im Verein das Stimmrecht.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs war der Dramatische Verein inaktiv. Der Neuanfang erfolgte 1948 mit dem Theaterstück «S Schicksal vom Bärg­hof». Auf eine Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Vereins wurde 1954 aus finanziellen Gründen ebenso verzichtet wie auf die Herausgabe einer Festschrift. Nachgeholt wurde sie ein Vierteljahrhundert später. «Die bewusst nicht gross-spurig aufgezogene Jubiläumsfeier», wie das Zofinger Tagblatt ausführte, fand mit leichter Verspätung am 9. Februar 1980 im Gemeindesaal statt.

1982 übernahm mit Elisabeth Zinniker erstmals eine Frau das Präsidium des Vereins. Am 23. September 1993 wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung der beantragten Namensänderung einstimmig zugestimmt: Aus dem ­Dramatischen Verein wurde die Theatergesellschaft Vordemwald. Der 100. Geburtstag wurde am 23. Januar 2004 gross gefeiert mit vielen geladenen Gästen und grossartiger musikalischer Unterhaltung. Mit einer umfangreichen Chronik machte sich der Verein gleich selbst ein grosses Geschenk.

Die Pandemie-Zeit war für die TGV sehr belastend. Wegen Corona konnte 2021 nicht geprobt werden, an Aufführungen war schon gar nicht zu denken. Zudem verlor der Verein wegen des grossen Hochwassers vom 24. Juni 2021 sämtliche Requisiten und seine Technik-Anlage. Zudem musste der gesamte Vorstand ersetzt werden.

Auch 2022 sagte der Verein angesichts der immer noch unsicheren Lage eine Theateraufführung frühzeitig ab. Mit der Komödie «Ich weiss vo nüüt!» erfolgte 2023 ein Neustart. Der Verein zählt heute rund 40 Aktiv- und Ehrenmitglieder.