«Irgendöppis isch immer», aber das hier grad genau jetzt: Das fünfte Ritschi-Album.
Und wie man es von ihm kennt und liebt, hält der Musiker aus Interlaken ganz charmant den Finger dort drauf, wo sich bei erwachsenen Menschen in der Schweiz irgendetwas regt. Ob es um Freiheitsgefühle auf dem Velo geht, nostalgische Erinnerungen an Momente des Verliebens oder das Haare raufen über die Murphys-Law-mässigen Störmanöver des Lebens – Ritschi fasst es für uns in Worte.
Und Melodien: In Kollaboration mit Produzent Adrian Stern hat er ein Mundartpop-Album geschrieben, das uns optimistisch, aber mit einer sentimentalen Tiefe in den Frühling schickt. Wenn man drauf und dran ist, den Faden zu verlieren –was uns allen angesichts der aktuellen Weltlage und des generell immer komplexer werdenden Lebens ständig droht –besinnt man sich gerne auf gute Zeiten, schöne Momente, Altbekanntes. Genau diesen Vibe bietet Ritschi auf «Irgendöppis isch immer» im Superpack.
Produzent Adrian Stern hat auf dem Album die Essenz des Hitmusikers herausgekitzelt, schön gebüschelt und zu prächtigem Glanz aufpoliert: virtuoser Mundartgesang mit starker Rhythmik und dem typischen Berner-Oberländer-Flair für Ausdrücke, die sitzen wie die Faust aufs Auge. Die beiden Musiker hatten jede Menge Spass dabei, gemeinsam tief in der Skills-Kiste zu wühlen. Und das hört man: Mit 90er-Chörli und Robbie-Williams-Vibes hinterfragt «Milli Vanilli» die pseudo-heile Welt, der wir in den sozialen Medien blind nacheifern. Süffig wie ein Gsprützte Wiisse ist auch der titelgebende Song «Irgendöppis isch immer» – nicht zuletzt, weil es so gut tut, dass so ein Kack nicht nur einem selber ständig passiert.
Und Ritschi wäre nicht Ritschi, wenn er nicht über die Liebe singen würde – auf diesem Album dekliniert er sie gleich von Anfang bis Ende durch. Auf «Verliebt verdammt» erzählt er mit einem wissenden Grinsen davon, wie es ist, wenn man sich Hals über Kopfverknallt (und plötzlich erinnern wir uns daran, dass wir früher «Häts di?» gefragt haben, wenn wir wissen wollten, ob Freund:in X in Freund:in Y verliebt ist). «Ghost» und «Iszyt» (geschrieben mit Newcomerin Dana) formulieren die Unsicherheit während schwieriger Phasen in einer Beziehung und «Rote Fade» (eine Songwriting-Zusammenarbeit mit Noah Veraguth) ist eine emotionale Hommage an das, was entsteht, wenn man durchhält.
Mit seiner Band Plüsch und als Solokünstler hat Ritschi inzwischen mehr als 365’000 Alben verkauft –und nach knapp 400 Konzerten darf man ihn auch als Live-Performer getrost als Bühnenprofibezeichnen. Bis dato stieg jedes von Ritschis Solo-Alben unter die Top-3 in den Charts der Schweizer Hitparade ein («Patina» (2019 #03), «Ritschi» (2017 #02), «Öpfelboum u Palme» (2014 #01),«Probier mi doch mal us» (2009, #02).
Auch wenn immer irgendöppis ist: er wird sich auch dieses Jahr wieder an die Spitze singen