
AKW Leibstadt verpasst Rekord bei Stromproduktion nur knapp – warum es 36 mehr Mitarbeitende zählt
Das AKW Leibstadt ist das Schweizer Kraftwerk mit der höchsten Stromproduktion: Im vergangenen Jahr kam es auf 9636 Gigawattstunden (GWh). Das sei nur knapp unter der Rekordmarke von 9753 GWh im Jahr 2022, schreibt das Kernkraftwerk in einer Mitteilung. Im Vorjahr 2023 waren es 9677 GWh.
Der Anteil des Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) an der Schweizer Stromproduktion liegt damit im Jubiläumsjahr (40 Jahre) bei rund einem Siebtel. Im Winterhalbjahr sei der Anteil noch höher, heisst es in der Mitteilung weiter. Dann liegt die Produktion der Laufwasserkraftwerke und der Solaranlagen tiefer als im Sommer. «Wir sind davon überzeugt, dass die Kernenergie auch in den kommenden Jahrzehnten eine wichtige Rolle bei der Erzeugung von elektrischer Energie spielen wird», sagt Roland Schmidiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Kernkraftwerk Leibstadt AG, im Vorwort des Geschäftsberichts. «In den Wintermonaten stammt gegen die Hälfte der Schweizer Stromproduktion aus den vier Kernkraftwerken in unserem Land.»
Genau 8000 Stunden in Betrieb
Die Produktionskosten einer Kilowattstunde stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 4,73 auf 4,88 Rappen an. Exakt 8000 Stunden war das KKL in Betrieb, im Rekordjahr waren es 8049. Während der Revision samt Wechsel von 124 von 648 Brennelementen im Mai stand es vier Wochen lang still. 7,7 Millionen Franken sind in den Entsorgungsfonds einbezahlt worden, so viel wie im Vorjahr.
79,5 Millionen Franken sind in das Kernkraftwerk investiert worden, um die Technik der Anlagen zu verbessern, die Substanz zu erhalten, sowie in Brennelemente. Im Vorjahr waren es 52,9 Millionen Franken. Die Investitionen in Erneuerung und Modernisierung des Kraftwerks belaufen sich seit Inbetriebnahme im Jahr 1984 auf 1,7 Milliarden Franken. Die elektrische Leistung wurde schrittweise von 1008 auf 1285 Megawatt erhöht.
Betrieb mindestens bis 2045
Das AKW Leibstadt soll mindestens bis 2045 Strom produzieren. Kraftwerksleiter André Hunziker bekräftigt das im Geschäftsbericht, indem er dies als «unsere Mission» bezeichnet. Dafür ist ein Sicherheitsnachweis notwendig. Diesen hat das KKL bei der Aufsichtsbehörde, dem Ensi, eingereicht. Hunziker kündigt über 100 Projekte zur Erneuerung und Modernisierung der Anlage an. Die Investitionen dafür in den nächsten zehn Jahren werden sich auf gegen eine Milliarde Franken belaufen. Das KKL hat deshalb, aber auch wegen Pensionierungen in den letzten zwei Jahren zusätzliche Mitarbeitende eingestellt. Ende Jahr zählte es 538 Mitarbeitende, 36 mehr als im Vorjahr. Das entspricht 525,9 Vollzeitstellen (Vorjahr: 493,6).
Das AKW Leibstadt gehört zur Mehrheit dem Energiekonzern Axpo. Der Jahresgewinn beträgt 21,3 Millionen Franken, die Dividende 20,25 Millionen Franken, 4,5 Prozent des Aktienkapitals.
36 meldepflichtige Vorkommnisse
Das Ensi als Aufsichtsbehörde der Schweizer AKW zählt 36 meldepflichtige Vorkommnisse für 2024. 9 betreffen Leibstadt, 14 Beznau, 2 das Zwischenlager Würenlingen, 10 Gösgen und 1 Mühleberg. Das Ensi hat alle meldepflichtigen Vorkommnisse der Stufe 0 auf der internationalen Ereignisskala INES zugeordnet. «Sie hatten somit eine geringe Bedeutung für die nukleare Sicherheit», teilt das Ensi mit.