Trotz Corona: Kantonsspital Baden erwirtschaftet einen Gewinn und bleibt nur knapp unter Vorgaben des Kantons
Das Kantonsspital Baden (KSB) meldet für das zweite Coronajahr schwarze Zahlen. Das Spital erwirtschaftete 2021 einen Gewinn von 15,5 Millionen Franken und erreichte eine Ebitda-Marge von 9,5 Prozent. Das liegt zwar leicht unter der Zielvorgabe des Kantons, der in der Eigentümerstrategie eine Ebitda-Marge von 10 Prozent verlangt, ist aber angesichts der herausfordernden Umstände dennoch ein bemerkenswerter Wert.
Das Eigentümerziel zu erreichen, werde immer schwieriger, wird CEO Adrian Schmitter in der Mitteilung zitiert. Er macht dafür auch die starke Regulierung des Gesundheitswesens verantwortlich. «Die Anforderungen und Auflagen von Behörden und Fachgesellschaften nehmen laufend zu, während die Vergütungen konstant bleiben», so Schmitter. Eine Anpassung der Tarife wäre aus seiner Sicht deshalb wünschenswert.
Kantonsspital Baden verzeichnet neuen Patientenrekord
Leistungsmässig sei das Jahr 2021 das «intensivste Jahr» gewesen, heisst es in der Mitteilung weiter. 21’561 Patientinnen und Patienten sind stationär behandelt worden, 215’379 ambulant. Das sind beides Rekordwerte. Der Betriebsertrag konnte von 398,1 Millionen Franken im Jahr 2020 auf 451,8 Millionen Franken im Jahr 2021 gesteigert werden.
Für CEO Adrian Schmitter zeigen diese Zahlen unter anderem, mit wie viel Engagement sich die Mitarbeitenden für das Wohl der Patientinnen und Patienten einsetzen. Zudem würden die Zahlen belegen, dass das KSB als Anlaufstelle für medizinische Fragen «sehr geschätzt» werde.
Trotz neuem Patientenrekord war auch das Geschäftsjahr 2021 geprägt von Corona. Die Pandemie hat sich wie schon 2020 auch letztes Jahr negativ auf den Geschäftsgang ausgewirkt. Zwar sind die Zahlen besser als 2020, als das KSB eine Ebitda-Marge von 5,1 Prozent erreichte und rote Zahlen schrieb. Aber die Behandlung von Covid-Patientinnen und Covid-Patienten sei vielfach nicht kostendeckend, heisst es in der Mitteilung.
KSB kritisiert Entschädigung durch den Kanton
Die Aargauer Spitäler sind vom Kanton für coronabedingte Mehrkosten und Ertragsausfälle entschädigt worden. Das KSB erhielt 14,6 Millionen Franken. Zu wenig, finden die Verantwortlichen in Baden. Das Spital sei nicht in vollem Umfang entschädigt worden. Finanzchef Philippe Scheuzger spricht in der Mitteilung von einem «ungedeckten Loch von rund 20 Millionen Franken», wenn man den Mittelwert der Ebitda-Margen von 2020 und 2021 vergleiche.
Doch die Ebitda-Marge spielte bei der Verteilung der Kantonsgelder keine Rolle. Entschädigt wurden nur Ertragsausfälle. «Wenn ein Spital gegenüber dem Jahr 2019 keine Ertragsausfälle geltend machen konnte, hatte dies in unserer Berechnungsmethode eine tiefere Entschädigung zur Folge, denn kompensierte oder hypothetische Ertragsausfälle wurden nicht erstattet», sagte Barbara Hürlimann, Leiterin der Abteilung Gesundheit, Ende März zur AZ.
545-Millionen-Neubau belastet die Bilanz
Nebst der Pandemie hätten die Bilanz auch zahlreiche Investitionen belastet, teilt das KSB mit. Nebst dem 545-Millionen-Franken-Neubau habe das Spital 2021 auch in Digitalisierungsprojekte investiert sowie in die Aussenstandorte in Dietikon, Muri Brugg, Leuggern und Baden.
Auch ins Personal habe man investiert. «Während andere Spitäler während der Pandemie mangels Personal Betten reduzieren mussten, konnte das KSB seine Kapazität auf der Intensiv- und Überwachungsstation erhöhen», heisst es in der Mitteilung. Auf dem «KSB-Gesundheitscampus» seien rund hundert neue Stellen geschaffen worden.
Das Kantonsspital Aarau (KSA) und die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) haben über ihre Jahreszahlen 2021 noch nicht informiert. Das KSA schloss das Jahr 2020 mit einem Rekordverlust von 42,3 Millionen Franken und einer Ebitda-Marge von 0,2 Prozent. Die PDAG erzielten 2020 einen Gewinn von 9 Millionen Franken und erreichten eine Ebitda-Marge von 10,2 Prozent.