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Missbrauch von Covid-Geldern: 228 Whistleblower meldeten sich bei der Finanzkontrolle

Insgesamt 402 Meldungen verzeichnete die eidgenössische Finanzkontrolle 2021 auf ihrer Whistleblowing-Plattform. Über die Hälfte betraf Covid-Hilfen. Nun fordert der Bund 10 Millionen Franken zurück.

Die eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) verzeichnet weiterhin eine hohe Zahl an Whistleblower-Meldungen. 2021 gingen auf der sicheren Whistleblowing-Plattform der EFK 402 Hinweise ein. Das ist weniger als 2020 (484 Hinweise), doch immer noch aussergewöhnlich hoch. Über die Hälfte der Meldungen steht im Zusammenhang mit der Pandemie: 228 Meldungen betrafen potenzielle Missbräuche von Covid-Hilfen des Bundes, wie aus dem am Freitag publizierten Jahresbericht 2021 der Finanzkontrolle hervorgeht.

2021 gingen bei der Finanzkontrolle 228 Meldungen wegen potenziellen Missbrauchs von Covid-Hilfen ein. Im ersten Pandemiejahr waren es 313 Meldungen.
EFK

Corona beschäftigt die EFK seit Beginn der Pandemie stark: Alleine im Bereich der Kurzarbeitsentschädigungen übergab die Finanzkontrolle bis Ende 2021 insgesamt 498 Meldungen an das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Davon konnten 84 Fälle abgeschlossen werden. In 54 Fällen lagen ungerechtfertigte oder falsche Zahlungen vor, davon sieben Betrugsfälle. Es wurden Rückforderungen in Höhe von 9,9 Millionen Franken gestellt. Ende 2021 waren beim SECO noch 414 Fälle offen.

Vier von fünf Meldungen sind anonym

Von den insgesamt 402 Meldungen auf der Whistleblowing-Plattform waren 80 Prozent anonym. Mit 263 Whistleblowern kommunizierte die EFK über ein verschlüsseltes Mailsystem. 77 Meldungen kamen von Angestellten des Bundes, der Rest von Personen ausserhalb der Bundesverwaltung – etwa von Lieferanten, Privatpersonen oder Mitarbeitenden von Privatunternehmen.

An der Jahresmedienkonferenz am Freitag verabschiedete die Finanzkontrolle zudem ihren Direktor Michel Huissoud, der im August pensioniert wird. Huissoud arbeitete über 34 Jahre bei der EFK, seit 2014 als deren Direktor. Ende 2021 beschäftigte die EFK 135 Mitarbeitende. Der Aufwand belief sich auf gut 30 Millionen Franken. (aka)

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