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Ex-Premier Shinzo Abe (†67) beigesetzt – Zehntausende verabschieden sich von einem ihrer prägendsten Politikern

Zum umstrittenen Staatsbegräbnis des ehemaligen japanischen Premiers reisten rund 4300 Gäste aus dem In- und Ausland an. Der Trauerakt verschluckt Millionen von Steuergelder, was einen grossen Teil der Bevölkerung erzürnt. Es kam zu Protesten. 

In Japan hat ein umstrittener Staatstrauerakt für den kürzlich ermordeten Ex-Regierungschef Shinzo Abe begonnen. Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen fanden sich am Dienstag in Tokio rund 4300 Trauergäste aus dem In- und Ausland zu dem seltenen Staatsakt ein.

Begleitet von Kanonenschüssen betrat Abes in schwarzem Kimono gekleidete Witwe Akie mit der Urne ihres Mannes die Kampfsporthalle Nippon Budokan. Dort nahmen die Trauergäste vor einem grossen Porträt des ermordeten Ex-Premiers mit Trauerflor Platz. In einem nahen Park legten seit dem Morgen zahlreiche Menschen an zwei Ständen Blumen nieder und beteten. Der Trauerakt löste jedoch auch wütende Proteste aus. Rund 20,000 Polizisten wurden mobilisiert. Die Trauerzeremonie wurde mit Millionen von Steuerngeldern finanziert, was bei vielen Japannerinnen und Japaner nicht gut ankam.

Abe wurde am 8. Juli während einer Wahlkampfrede in Nara erschossen. Der Attentäter hatte angegeben, den Rechtskonservativen aus Hass auf die umstrittene Mun-Sekte ermordet zu haben. Die für ihre konservative und antikommunistische Gesinnung bekannte Mun-Sekte, zu der Abe in Verbindung gestanden hatte, habe seine Mutter in den finanziellen Ruin getrieben und die Familie zerstört.

Tausende von Menschen sind in Tokio versammelt, um am Staatsbegräbnis für den ehemaligen Premierminister Shinzo Abe teilzunehmen, darunter ausländische Würdenträger und Vertreter von mehr als 200 Ländern und internationalen Organisationen. 
Takashi Aoyama / Pool / EPA

In Umfragen lehnte eine Mehrheit den Trauerakt für Abe ab. Japans am längsten amtierender Regierungschef gilt zwar weltweit als verdienter Staatsmann, im eigenen Volk war Abe mit seiner nationalistischen Agenda und mehreren Skandalen um Vetternwirtschaft aber umstritten. (dpa)