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Je nach Alter: Den zweiten Booster gibt es jetzt oder im Herbst – die zehn wichtigsten Fragen und Antworten dazu

Wie sich die Schweiz auf den Coronaherbst vorbereitet und welcher Impfstoff verabreicht werden soll. Wir beantworten die zehn wichtigsten Fragen.

1. Die Sommerwelle mit der Omikron-Variante BA.5 ist noch nicht am Ende. Wer soll sich jetzt impfen lassen?Bis jetzt galt die Empfehlung der Eidgenössischen Impfkommission (Ekif) für eine zweite Auffrischimpfung nur für schwer immungeschwächte Personen. Jetzt empfiehlt die Ekif ab sofort die vierte Impfung allen über 80-Jährigen.

2. Warum werden nur die Menschen über 80 Jahre geimpft?

Die ältesten Menschen in der Schweiz haben das grösste Risiko eines schweren Verlaufs nach einer Coronainfektion. Bei ihnen lässt auch der Schutz der Impfung am schnellsten nach. Dank der Impfung lässt sich der Schutz bei älteren Personen zumindest für die nächsten Monate deutlich erhöhen. Diese zweite Auffrischimpfung erfolgt ausserhalb der Zulassung von Swissmedic.

Sie sollte frühestens vier Monate nach der letzten Impfung gespritzt werden und einen Monat nach einer Infektion. Kreuzimpfungen sind möglich: Wer den mRNA-Impfstoff von Moderna hatte, kann auch mit jenem von Pfizer/Biontech geimpft werden. Diese vierte Impfung ist gemäss dem Chef der Impfkommission Christoph Berger eine Reaktion auf die sich verstärkende Sommerwelle und gehört nicht zur Herbst-Impfstrategie der Schweiz.

3. Müssen über 80-Jährige die Impfung bezahlen?

Nein. Für Personen über 80 ist die vierte Impfung gratis. Für Jüngere, die eine zweite Auffrischimpfung fürs Reisen oder aus einem individuellen Schutzbedürfnis wollen, ist die Impfung dagegen kostenpflichtig.

4. Wie sieht die Impfstrategie für die Allgemeinheit im Herbst aus?

«Wir gehen von einer erneuten Omikron-Welle im Herbst aus», sagte Christoph Berger. Deshalb soll im Herbst bei einer starken Virusausbreitung mit einer zweiten Auffrischimpfung der auf Monate befristete Schutz gegen Hospitalisation und Tod wieder verstärkt werden, und zwar generell für die ganze erwachsene Bevölkerung. Geimpft wird dann ab 16 Jahren, Kinder erhalten keine Auffrischung.

Abgestuft sollen zuerst jene mit dem höchsten Risiko geimpft werden, über 65-Jährige mit Vorerkrankungen. Zudem auch Schwangere und jüngere Menschen mit speziellen Vorerkrankungen. Besonders empfohlen wird die vierte Impfung auch dem Gesundheitspersonal und privaten Betreuungspersonen. Damit sollen Arbeitsausfälle verhindert werden.

Diese werde es im Herbst auch unter der gesunden jüngeren Bevölkerung geben, hielt Berger fest. Eine milde Erkrankung bedeute nicht symptomfrei. Wer das Risiko auf eine Infektion oder einen seltenen schweren Verlauf vermindern möchte, kann sich ab 16 Jahren impfen lassen.

5. Wann startet die Impfkampagne im Herbst?

Das ist noch nicht bekannt. Das Ekif und das BAG bereiten sich auf ein wahrscheinliches Szenario für den Herbst vor. Die Ausgangslage hat sich allerdings im Vergleich zum letzten Herbst geändert. 97 Prozent der Bevölkerung hat Antikörper im Blut, gut 70 Prozent sind geimpft. Das Risiko ist kleiner, schwer an Covid-19 zu erkranken, auch wenn das weiterhin geschieht.

Die drei mRNA-Impfungen haben das Risiko von Hospitalisation und Tod in der Bevölkerung deutlich reduziert, Omikron führt generell zu einer milderen Erkrankung, die erwartete Krankheitslast ist tiefer. Die Impfkampagne wird erst gestartet, wenn das epidemiologisch Sinn macht. Den grössten Schutz hat die Impfung in den ersten drei Monaten. Die Wirkung soll dann erzielt werden, wenn die Welle am stärksten ist. Zu früh zu impfen, würde die Wirkung schwächen. Berger rechnet im vierten Quartal mit der vierten Impfung.

6. Was wird geimpft?

Wahrscheinlich ein bivalenter Impfstoff. Dieser schützt sowohl gegen die alten Varianten wie auch mit einem zweiten Antigen gegen Omikron BA. Die Frage der Zulassung sei noch offen, sagte Berger. Möglicherweise werde das auch ohne Zulassung der Arzneimittelbehörde Swissmedic verimpft.

Wenn dieser Impfstoff im Herbst von den Pharmafirmen vorliegt, wird dieser verimpft und nicht mehr der alte. Die Schweiz habe immer Zugang zu den neusten Impfstoffen, erklärte das BAG gestern. Bestellt sind je 3,5 Millionen Dosen von Moderna und Pfizer/Biontech.

7. Wann gibt es eine Zulassung für angepasste, bivalente Impfstoffe?

Swissmedic prüft zurzeit in einem rollenden Verfahren die Zulassung des bivalenten Impfstoffs von Moderna. Sobald die Nutzen-Risiko-Abwägung positiv sei, werde die Zulassung erteilt. Der Zeitpunkt ist noch offen. Swissmedic erwartet nun weitere Gesuche für bivalente Impfstoffe. Für die zweite Auffrischimpfung im Herbst sind auch Kreuzimpfungen möglich, also mit einem anderen Impfstoff als zuvor.

8. Was machen die Kantone?

Die Kantone werden die Behandlungs-, Test- und Impfkapazitäten für den Herbst bereitstellen, wie der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri erklärt hat. Die Kantone halten sich dabei an die aktuellen Zuständigkeiten und sehen auch keinen Grund, andere Massnahmen als der Bund zu ergreifen. Die Impfzentren werden wieder hochgefahren und die mobilen Impfdienste für Pflegeheime wieder eingerichtet.

9. Hat es genug Impfstoff für die ganze Bevölkerung?

Generell habe es genügend Impfstoff für alle Personen in allen Kantonen, sagte Rudolf Hauri. Sollte es doch zu einem Ansturm kommen, wäre eine Priorisierung zweckmässig. Hauri rechnet allerdings nicht mit einem Ansturm auf die Impfzentren.

10. Wie sieht die aktuelle Coronasituation aus?

Das BAG hat gestern 46’025 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 seit vergangener Woche gemeldet. Der 7-Tage-Schnitt beträgt 6573 Infektionen und ist somit 39 Prozent höher als in der Vorwoche. Hospitalisiert wurden 455 Personen, was eine Zunahme von 35 Prozent bedeutet, 13 Menschen sind gestorben.

Trotz der steigenden Fallzahlen hat Céline Gardiol vom BAG die Situation als stabil bezeichnet. Es herrsche eine grosse Immunität in der Schweiz. Neue Schutzmassnahmen sind nicht vorgesehen. Der Bund ruft aber angesichts der steigenden Fallzahlen dazu auf, die Hygiene-Regeln wieder besser zu beachten.