Jeder vierte Aargauer Rentner will den dritten Piks – die nationale Impfwoche ist dagegen eher erfolglos
Seit dem letzten Donnerstag, dem 4. November, können sich über 65-jährige Aargauerinnen und Aargauer, die vor mehr als sechs Monaten bereits vollständig geimpft waren, für die Booster-Impfung nächsten Montag anmelden. Bereits nach einem Tag haben sich 6’000 der rund 67’000 berechtigten Personen für die dritte Impfung eingeschrieben, wie ArgoviaToday berichtete.
Am Dienstag, fünf Tage nach dem Anmeldestart, ist die Anmeldezahl von 11’000 auf 17’000 gestiegen, wie das kantonale Gesundheitsdepartement auf Anfrage von ArgoviaToday bekannt gibt. Damit haben sich rund ein viertel der berechtigten Personen bereits für die Booster-Impfung angemeldet – dies noch vor dem Impfstart am 15. November.
Erfolglose Impfwoche
Die nationale Impfwoche, die am Montag begonnen hatte, soll die Bevölkerung dazu bewegen, sich impfen zu lassen. Das Interesse an der Booster-Impfung scheint jedoch grösser zu sein als das Interesse von Ungeimpften, sich den ersten Piks verabreichen zu lassen. Denn vielerorts nutzen nur sehr wenige ungeimpfte Personen die Angebote für eine Impfung während dieser nationalen Impfwoche.
Wie Markus Wopmann, ärztlicher Leiter des Impfzentrums am Kantonsspital Baden, gegenüber ArgoviaToday erklärt, versucht man besonders durch Gespräche in mobilen Beratungsstellen, beispielsweise im Shoppingcenter Tivoli in Spreitenbach, die Leute für die erste Spritze zu bewegen. «Ich denke, dass wir die Zahl der Geimpften noch ein wenig nach oben treiben können», so Wopmann. Deshalb fehlt auch ein wenig der Glaube, dass die Zahl der Erstimpfungen im Aargau nach der Impfwoche markant steigen wird. Wopmann erklärt: «Es hat sehr stagniert mit den Erstimpfungen, das merken wir überall. Das ist gesamtschweizerisch so und bei uns im Aargau ist es leider auch nicht besser.»
Auch Katharina Prelicz-Huber, Zürcher Grüne Nationalrätin der Gesundheitspolitischen Kommission, hat sich mehr erhofft von der Impfwoche. Es gäbe in der Bevölkerung einen beträchtlichen Teil, der gegenüber der Impfung querstellt. «Oder es ist ein gewisses Wohlstandproblem. Wenn man hört, wie Leute sagen, man habe ja ein gutes Gesundheitswesen, dann beelendet mich das», so Prelicz-Huber. «Andere Länder wären «gottenfroh», wenn sie mehr Impfungen hätten, um ihre Leute zu impfen.» Wenn die Impfquote weiterhin nicht signifikant steige, würden einfach die Corona-Massnahmen länger dauern, ist Prelicz-Huber überzeugt.