50 Schafe gerissen: Glarner Wildhut darf zwei Jungwölfe abschiessen
Das Wolfsrudel am Kärpf in den Glarner Alpen sorgte in den Nutztierherden für grosse Schäden. Die kantonalen Behörden schreiben dem Rudel 50 Schafrisse zu, 14 weitere Tiere blieben nach Angriffen vermisst. Der Kanton Glarus stellte daher Anfang Oktober beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) ein Gesuch, damit er das Rudel regulieren kann. Diesem hat das Bafu zugestimmt, wie es am Donnerstag mitteilte. Die Wildhut darf nun bis Ende März 2023 zwei der insgesamt fünf Jungwölfe abschiessen.
Glarus will mit dem Abschuss das Verhalten des Rudels ändern. Wie der Kanton am Donnerstag mitteilte, sollen die Abschüsse die Elterntiere und ihren Jungen künftig von Menschen und Nutztieren fernhalten. Daher müssen die Abschüsse im Bereich der Nutztierherden oder in der Nähe von Siedlungen erfolgen, wenn mehrere Wölfe vor Ort sind. Die Behörden gehen davon aus, dass dies erst im Winter möglich sein wird, wenn der Schnee die Wildtiere und damit auch die Wölfe in die Tallagen drängt.
Insgesamt wurden im Kanton Glarus seit Mai des laufenden Jahres 106 Nutztiere getötet oder gelten als vermisst. Betroffen waren Schafe und Ziegen. Angriffe auf Rinder seien hingegen nicht bekannt. Die Wildhut hatte im August bereits einen Einzelwolf erlegt.
Bereits sechste Regulierung im laufenden Jahr
Bereits vor eine Woche stimmten die Behörden einem Gesuch des Kantons Tessin zur Regulierung zu. Zusammen mit Glarus wird damit im laufenden Jahr zum sechsten Mal ein Schweizer Wolfsrudel reguliert. Laut Bafu leben in der Schweiz aktuell rund 200 Wölfe und 23 Rudel.
Der zunehmende Konflikt zwischen Landwirtschaft und Wölfen treibt auch die Politik um: Das Parlament berät aktuell eine neue Vorlage zur Änderung des Jagdgesetzes. Neu sollen präventive Abschüsse möglich sein. Zudem hat der Bundesrat Anfang November einen Plan präsentiert, wie Grossraubtiere leichter getötet werden können.(abi)