Gebetsgruppe an der Schule Safenwil löst kritische Fragen aus: SP-Grossrätin ist irritiert über religiöse Aktivitäten von Lehrpersonen im Aargau
«Beten ist nicht wie Joggen und Biertrinken. Die Schule ist ein Produkt der Aufklärung und ein säkularer Ort.» Das schreibt SP-Grossrätin Lelia Hunziker auf Twitter, nachdem die NZZ am Sonntag über evangelikale Lehrpersonen berichtet hatte, die an der Schule Safenwil ein regelmässiges Gebet durchführen.
Am Dienstag hat Hunziker im Grossen Rat eine Interpellation mit mehreren kritischen Fragen zu religiösen Aktivitäten von Lehrpersonen eingereicht. Unterzeichnet haben den Vorstoss, der an den Regierungsrat gerichtet ist, auch Vertreterinnen und Vertreter von Grünen, GLP und Mitte. Hunziker schreibt, offenbar handle es sich bei Safenwil nicht um einen Einzelfall – und sie führt Hinweise dazu auf.
Werden auch Flyer an Kinder verteilt und nur ausgewählte Lehrer angestellt?
Den Interpellantinnen liegen laut der SP-Grossrätin verschiedene ähnliche Berichte und Schilderungen von Lehrpersonen und Eltern vor. Es gebe demnach weitere Schulen, an denen ein Morgengebet praktiziert werde, hält Hunziker fest. «Zudem gibt es Berichte, dass den Kindern Flyer von christlichen Gruppierungen (z.B. Freizeitangebote, Lager) verteilt werden», kritisiert die SP-Grossrätin.
Zudem gibt es laut Hunziker auch Gerüchte, dass an Schulen, bei denen die Schulleitung eine freikirchliche, evangelikale, christliche Neigung habe, nur noch Lehrpersonen mit gleicher oder ähnlicher Gesinnung eingestellt würden. Vor diesem Hintergrund drängt sich für die Grossrätin die Grundsatzfrage auf, wie der Regierungsrat zur Trennung von Kirche und Staat steht.
Konkret will sie wissen, ob der Regierungsrat Kenntnis von religiösen Aktivitäten von Lehrpersonen an Aargauer Schulen hat und wie er diese einschätzt. Hunziker fragt weiter, ob es Anfragen, Einsprachen, Interventionen von Lehrpersonen oder Eltern zu diesem Thema geben.
Die Grossrätin verlangt auch Auskunft darüber, ob es eine Regelung für solche religiösen Aktivitäten gebe – oder ob die Regierung dies für nötig halte. Hunzikers Fragen beschränken sich aber nicht auf Lehrpersonen, sie will auch wissen, wie der Regierungsrat die Präsenz und die Aktivitäten von religiösen Gruppierungen an Schulen einschätze.